Ende Jänner groß angekündigt - und dann haperte es plötzlich: Der sogenannte Energiekostenausgleich, der den meisten Österreichern zumindest 150 Euro Strom-Bonus bescheren soll, drohte zum nächsten Schuss in den Ofen zu werden. Denn auszahlen beziehungsweise abziehen sollten diesen Bonus die Energieversorger - allerdings nicht bei Spitzenverdienern. Dagegen äußerten nicht nur Datenschützer schwerwiegende Bedenken, denn dafür hätten die Energieversorger Daten über die Einkommen ihrer Kunden erhalten müssen. Auch von der Stromwirtschaft mit Verbund-Boss Michael Strugl an der Spitze wurden dahingehend große Bedenken geäußert. Nun repariert die Regierung den Bonus, indem sie ihn per Gutschein an die Österreicher aussendet. Diesen kann man dann beim Energieversorger einlösen. Wie geprüft wird, ob einem der Gutschein zusteht? Das werde das Finanzressort „stichprobenartig“ kontrollieren heißt es. Na, dann hoffen wir, dass dieses System funktioniert!
„Speed kills“. Es war in der ersten Phase der schwarz-blauen Regierung unter Wolfgang Schüssel, als ein Reform-Feuerwerk abgeschossen wurde. „Speed kills“ prägte der damalige ÖVP-Klubchef Andreas Kohl als Motto. Gemeint war: Projekte blitzartig durchziehen - bevor sich Widerstand regen kann.
Nicht blitzartig, aber doch rasch stellte sich heraus, dass man „Speed kills“ - wörtlich: „Geschwindigkeit tötet“ - auch andersrum verstehen kann und auch muss: Geschwindigkeit bei Projekten kann auch diese selbst vernichten. Das scheinen wir gerade dieser Tage wieder gehäuft zu erleben. „Krone“-Innenpolitiker Klaus Knittelfelder schrieb in dieser Woche in einem Kommentar von der „Murks-Maxime“, zählte auf, was alles in jüngster Zeit unter Murks-Verdacht steht: vom Energiebonus, den man jetzt per Gutscheinen zu reparieren versucht - siehe oben - über die Impflotterie bis zur Impfpflicht. Die Liste lässt sich nach vorne und hinten beliebig fortsetzen. Da hatte man etwa eilig den Bonus für die Pandemie-„Helden“ aus dem medizinischen Bereich verkündet - doch bis zur Auszahlung dauerte es viele, viele Monate. Da wurden FFP2-Masken an die älteren Österreicher versendet - und es dauerte Monate. In dieser Woche versprach man das „Frühlingserwachen“ aus der Corona-Misere am 5. März. Was viele für übereilt halten. Etwas weniger „Speed“, ein bissl Tempo raus, dafür Projekte durchdenken und -planen - wie wär’s damit?
Einen schönen Sonntag!
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