Wohnungsmissbrauch

„Aktion scharf“ samt Detektiven im Gemeindebau

Politik & Wirtschaft
21.02.2022 09:16

Detektive sollen Missbrauch von Gemeindewohnungen aufdecken. Die „Krone“ kennt zwei aufgeklärte Fälle.

Leistbare Mieten und ausschließlich unbefristete Mietverträge: Gemeindewohnungen sind die zentrale Stütze im kommunalen Wohnbau in Wien und gelten als Musterbeispiel für soziales Wohnen. Über 220.000 Wohnungen befinden sich im Eigentum der Stadt. Man ist die größte Hausverwaltung Europas. Dass es unter den mehr als 500.000 Mietern aber auch schwarze Schafe gibt, die auf das soziale Wohnangebot nicht angewiesen sind oder gar keinen Anspruch haben, zeigte zuletzt die Causa von Multimillionär Sigi Wolf.

(Bild: Markus Wenzel)

Detektive ermitteln
Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als einer halben Milliarde Euro kann man den umtriebigen Geschäftsmann wohl nicht als „sozial schwach“ bezeichnen. Trotzdem verfügt er über eine Gemeindewohnung in Favoriten mit aufrechtem Mietverhältnis. Um Nichtbenutzung oder eine illegale Untervermietung einer Gemeindewohnung aufzudecken, setzt Wiener Wohnen mittlerweile sogar Detektive dafür ein, die bereits einige Erfolge erzielen konnten.

In 1800 Gemeindebauten in allen Bezirken der Stadt leben mittlerweile mehr als 500.000 Wiener. Einige davon ohne jeden Anspruch. (Bild: (c) Dieter Steinbach)
In 1800 Gemeindebauten in allen Bezirken der Stadt leben mittlerweile mehr als 500.000 Wiener. Einige davon ohne jeden Anspruch.

Nichtbenutzung häufigster Kündigungsgrund
Gibt es einen eindeutigen Verdacht auf Wohnungsmissbrauch, werden die Privatermittler aktiv und es kommt zu einem gerichtlichen Aufkündigungsverfahren, das auch in einer Delogierung enden kann.

  • Fall 1: Illegale Untervermietung einer Wohnung in Döbling: Die Adresse wurde zudem auch noch dreist auf einer Plattform unter dem Titel „Gemeindewohnung in ruhiger Lage“ angeboten. Umfelderhebungen haben ergeben, dass hier nur Untermieter lebten. Kündigung!
  • Fall 2: Nichtbenutzung einer Wohnung in Penzing: Seit September 2019 wurde die Bleibe lediglich für gelegentliche Aufenthalte - zwei bis drei Wochen im Jahr - genutzt. Weder ein Lebensmittelpunkt noch ein dringendes Wohnbedürfnis lassen sich davon ableiten. Gespräche mit Nachbarn bestätigten die Indizien. Sie sagten aus, dass die Wohnung nur gelegentlich genutzt wurde. Verfahren eingeleitet.
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Herr Wolf hat bis 28. Februar 2022 Zeit die Wohnung zurückzugeben. Wir sind zuversichtlich, dass er diese bis Monatsende schriftlich aufkündigt.

Wiener Wohnen

Und wie geht es bei Herrn Wolf weiter? „Herr Wolf hat bis 28. Februar 2022 Zeit, die Wohnung zurückzugeben. Wir sind zuversichtlich, dass er diese bis Monatsende schriftlich aufkündigt.“ Aktuell warten in Wien übrigens rund 17.000 Menschen auf eine Gemeindewohnung.

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