Geld dringend nötig

Impflotterie-Milliarde jetzt in Pflege investieren

Politik
21.02.2022 06:00

Nachdem die Regierung die Impflotterie abgeblasen hat, stellt sich die Frage, wohin die eigentlich dafür reservierte Milliarde stattdessen fließen soll. Türkis-Grün schwebt ein Bonus für von der Pandemie besonders betroffene Berufsgruppen vor. Die „Krone“ hat nun recherchiert, was genau man mit einer Milliarde im Pflege- und Gesundheitsbereich so „anstellen“ könnte.

Die Lotterie- wird zu einer Pflegemilliarde – diese Idee erhält nicht nur beim Pflegepersonal, das seit Pandemiebeginn Übermenschliches leistet, großen Zuspruch. Doch was genau könnte man mit einer Milliarde, sollte diese in den Pflegebereich fließen, konkret „anstellen“? Jede Menge, wie eine „Krone“-Recherche zeigt.

Bonus oder mehr Gehalt für alle Beschäftigten
So würde sich mit einer Milliarde beispielsweise ein Bonus von 6666 Euro für jeden der 150.000 im Pflegebereich Beschäftigten ausgehen. Nachhaltiger als ein Bonus wäre allerdings eine Gehaltserhöhung. So könnte man beispielsweise für ein Jahr lang sämtliche Gehälter um 500 Euro erhöhen. Um wie viel Prozent man Gehälter mit einer Milliarde erhöhen könnte, lässt sich nicht seriös durchrechnen.

In neues Personal investieren
Aufgrund des eklatanten Personalmangels im Pflegebereich wäre eine Milliarde auch gut in neues Personal investiert. Mit dieser Summe könnten über 23.000 Pflegeassistenten neu und für ein Jahr beschäftigt werden. Basis für diese Berechnung ist ein Bruttogehalt von 2350,40 (2122,00 laut Kollektivvertrag + vorgeschriebene Aufzahlungen und Zulagen). Möglich wäre aber auch, 3800 Kassenarztstellen zu schaffen. Außerdem könnte man mit einer Pflegemilliarde auch eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich finanzieren – und zwar für alle im Pflegebereich Beschäftigten und gleich für drei Jahre.

(Bild: Krone KREATIV | Quelle: GPA | Fotos: stock.adobe.com)

Um den Pflegeberuf finanziell attraktiver zu machen und das Personal zu entlasten, könnten mit der Milliarde auch gleichzeitig 10.000 neue Pflegeassistenten eingestellt und die Gehälter für alle um 250 Euro angehoben werden.

„Gehalt nachhaltig aufstocken“
Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, will, dass die Milliarde nachhaltig eingesetzt wird und nicht für einen einmaligen Bonus: „Die Zeit der Einmalzahlungen ist vorbei. Das Gehalt von Pflegekräften muss sofort nachhaltig aufgestockt werden.“

Vorschläge, wohin die Milliarde fließen soll, gibt es jedenfalls zuhauf. Während der türkis-grünen Regierung ein Bonus für von der Pandemie besonders betroffene Berufsgruppen vorschwebt, forderte Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) im „Club 3“, dass damit die Coronatests finanziert werden – die Gratistests soll es bekanntlich nur noch bis Ende März geben.

Porträt von Sandra Schieder
Sandra Schieder
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