Punkte „verschwunden“

Wirbel um ÖSV-Rookie vor Weltcup-Debüt in Russland

Vorarlberg
21.02.2022 06:59

Große Augen machte Skicrosser Mathias Graf, als er vergangenen Woche die Europacup-Gesamtwertung auf der Webseite des Internationalen Skiverbands (FIS) aufrief. Der Grund: Sein Vorsprung auf Melvin Tchiknavorian (Fra) war quasi über Nacht von 86 auf 31 Punkte geschrumpft.

„Ich rief sofort meinen Trainer an, aber der wusste auch von nichts“, erzählt der fünffache Saisonsieger Graf. Recherchen ergaben: Das Europacuprennen in Grasgehren (D), das wegen gefährlicher Pistenverhältnisse nach der Quali abgebrochen wurde und das Graf dank Bestzeit im Zeitlauf gewonnen hatte, hätte zwar für die FIS-Punkteliste, nicht aber für die Europacupwertung zählen dürfen, sowie in der 228-seitigen FIS-Wettkampfordnung unter Punkt 5703.3 geregelt.

„Leider ist in Grasgehren ein Fehler passiert, der bei Durchsicht des Rennberichts korrigiert wurde“, hieß es auf Anfrage. Das Ende vom Lied: Graf bleibt Grasgehren-Sieger, darf seine Trophäe und die FIS-Punkte behalten, nur seine 100 Europacuppunkte ist er los.

Die Vorarlberger Skicrosser Mathias Graf (li.)und Fredi Berthold (re.) brechen am Montag gemeinsam zum Weltcup ins russische Sunny Valley auf. (Bild: Maurice Shourot)
Die Vorarlberger Skicrosser Mathias Graf (li.)und Fredi Berthold (re.) brechen am Montag gemeinsam zum Weltcup ins russische Sunny Valley auf.

„Ich verstehe es nicht ganz, weil das bei anderen Gelegenheiten auch so gewertet wurde“, sagt Graf und spricht ein Europacuprennen im Dezember 2019 in Val Thorens (Fra) an. Da gewann der Montafoner Fredi Berthold die Quali, das Rennen wurde wetterbedingt gestrichen und Berthold zum Sieger erklärt – inklusive Punkte. Damals blieb der Fehler allerdings unentdeckt und der Vorarlberger behielt seine Zähler. „Ich muss die Entscheidung akzeptieren“, hakt Graf das Thema ab. „Es wäre aber gut, wenn die FIS solche Dinge in Zukunft auch kommunizieren würde.“

Nachdem zuletzt noch Starttrainings am Bödele auf dem Programm gestanden hatten, hebt der Kästle-Pilot am Montag zu seinem Weltcupdebüt ins russische Sunny Valley ab. „Zum Glück muss ich nicht alleine von München via Moskau nach Tscheljabinsk fliegen“, ist Graf froh, gemeinsam mit Fredi Berthold unterwegs zu sein. Die Erwartungen für die Premiere? „Das Schöne ist, ich kann nichts verlieren“, erklärt der 25-Jährige. „Mein Ziel ist es natürlich, die Quali für die Final-Heats zu schaffen. Das traue ich mir auf jeden Fall auch zu. Aber selbst, wenn das nicht klappen sollte, gewinne ich an Erfahrung, da ich nicht damit gerechnet hätte, so schnell zu meinem ersten Weltcupeinsatz zu kommen.“ 

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