Die Impflotterie ist abgesagt - das ist fix. Offen ist, wem die dafür reservierte Milliarde nun zugutekommen soll. Die Regierung plant einen Bonus für Berufsgruppen, die in der Pandemie besonders beansprucht werden, wie Ärzte und Pfleger. Aber auch die Lehrer wollen berücksichtigt werden. Schulleiter, Lehrkräfte wie auch Verwaltungspersonal hätten „viel auf sich genommen“, um Schulkinder durch diese schwierige Zeit zu bringen und den Präsenzunterricht aufrechtzuerhalten, heißt es in einem Schreiben der Lehrergewerkschaft an Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP).
Dabei hätten sie sich einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt und „unzählige bildungs- und gesundheitspolitische Zusatzaufgaben“ übernommen, wird in dem offenen Brief argumentiert. Nehammer hatte die Absicht kundgetan, dass das für die Impflotterie vorgesehene Geld jenen Menschen zukommen soll, die in der Pandemie viel geleistet hätten und das Gesundheits- und Pflegepersonal, Bundesheersoldaten und die Polizei genannt.
„Während der Pandemie genauso viel geleistet“
Es sei „nicht nachvollziehbar“, wenn nur diese Personengruppen berücksichtigt würden, meinen die Lehrervertreter. „Wir fordern die Bundesregierung daher auf, bei der Aufteilung der ,Impflotterie-Milliarde‘ auch jene Menschen an unseren Schulen zu berücksichtigen, die während der Pandemie genauso viel geleistet haben.“
„Nicht mit der Gießkanne verteilen“
Andere Vorstellungen haben die Gewerkschaften GPA und vida. Sie fordern, statt einem einmaligen Bonus die freigewordenen Mittel nachhaltig in die Pflege zu investieren. „Die Impflotterie-Milliarde jetzt mit der Gießkanne zu verteilen, wäre ein Schlag ins Gesicht der Pflegekräfte“, bekräftigte GPA-Vorsitzende Barbara Teiber in einer Aussendung. Stattdessen müssten deren Gehälter nachhaltig erhöht und die Arbeitszeit verkürzt werden, Auszubildende müssten außerdem bezahlt werden.
Angesichts des Personalmangels könnte man das Geld auch in neues Personal investieren: Mit einer Milliarde Euro könnte man etwa rund 23.000 Pflegeassistenten neu für ein Jahr einstellen, wie eine „Krone“-Recherche zeigt.
FPÖ vermutet „reines Marketing“ der Regierung
FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz wiederum glaubt, dass die Mittel für die Impflotterie gar nicht vorhanden sind und nur „auf reinem Marketing der schwarz-grünen ,Zirkusdirektoren‘ basieren“. Gleichzeitig verlangt er einen „spürbaren Teuerungsausgleich“: „Preisbremsen und Steuerreduktionen auf Treibstoffe und Energien für den privaten Haushalt sind ein Anfang und das Gebot der Stunde“, so Schnedlitz in einer Aussendung.
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