Geht’s um Qualifikationen für einen neuen Job, winken Frauen rasch ab. Bei Tabu-Fragen nach der Familienplanung beginnt das Nervenflattern. Lassen Sie sich bloß nicht den Schneid abkaufen, empfehlen Expertinnen.
Kann ich alle Anforderungen erfüllen? Was ist, wenn meine Vertriebserfahrung nicht ausreicht? In der Auseinandersetzung mit Job-Anzeigen kann die innere Stimme laut werden. Zweifel machen sich breit, Unsicherheit wird ebenfalls rasch zum unsichtbaren Begleiter...
„Frauen sind oft bescheidener, stapeln eher tief“, sagt Christa Schirl-Russegger, die als Arbeitspsychologin und als Jobcoach tätig ist. Männer trauen sich weit mehr zu - anders die Frauen. „Die gehen lieber in die zweite Führungsebene als in die erste“, sagt die Linzerin. Noch immer ist das Thema Kinderbetreuung ein heikler Punkt, warum Karrierepläne auf Eis gelegt werden. „Da braucht’s schon eine exzellente Betreuungsmöglichkeit, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen - normal geht das nebeneinander kaum, sondern nur nacheinander“, so Schirl-Russegger.
Erreichtes aufschreiben
Wer vor Vorstellungsgesprächen an seinen Stärken zweifelt, dem rät die Psychologin und Psychotherapeutin dazu, sich einmal alles aufzuschreiben, was bisher schon erreicht wurde. Auf der Liste ist nicht nur Platz für berufliche Meilensteine, sondern auch für Erfolge im Privaten oder im Sportverein. „Fragen Sie außerdem eine Freundin, was für Sie spricht“, rät Schirl-Russegger zum Blick von außen. Die Lockerheit soll zudem nie verloren gehen: „Nehmen Sie ein Bewerbungsgespräch nicht zu ernst.“
„Frauen finden vieles selbstverständlich“
Apropos Bewerbungsgespräch: Das Treffen mit Firmenvertretern sorgt oft für Nervenflattern. Die Frage nach der Familienplanung darf zwar eigentlich nicht gestellt werden, kommt aber auf Umwegen doch meist zur Sprache. Regina Leuchtenmüller, die mit Gloria Implacement Arbeitssuchende in Kooperation mit dem AMS vermittelt, rät zur Offenheit: „Wenn Kinder schon Teil des Lebens sind, ist auch nichts dabei, zu erzählen, wie die Kinderbetreuung organisiert ist.“ „Frauen finden vieles selbstverständlich, verkaufen sich daher unterm Wert“, sinniert Leuchtenmüller: „Sagen Sie ruhig, dass Sie etwas nicht können, aber lernen wollen.“
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