Anita Mitterdorfer:

„In Wahrheit helfen nur 1 bis 2 Studierende aus!“

Kärnten
22.02.2022 13:06

FH-Studiengangsleiterin klärt über Fehlbehauptungen der Politik und Missstände für Auszubildende auf.

Wie viele FH-Studenten helfen derzeit in Kranken- und Pflegeanstalten aus?
In Wahrheit sind es seit Monaten nur ein bis zwei Studierende in ganz Kärnten. Im ersten Jahr der Pandemie waren es an die 80, doch mittlerweile weigern sich die Auszubildenden auszuhelfen – und das ist auch gut so.

Anita Mitterdorfer, FH-Leitung Gesundheits- und Krankenpflege (Bild: STUDIOHORST)
Anita Mitterdorfer, FH-Leitung Gesundheits- und Krankenpflege

Wie ist das zu verstehen?
Es ist gesetzlich geregelt, dass die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege aus Theorie und Praxis besteht, das heißt, es ist nicht vorgesehen, dass ein Student eine Arbeitskraft ist. Als Praktikant ist er für das Pflegepersonal eher als eine zusätzliche Belastung zu betrachten, da er nichts bzw. nur wenig kann. Er ist auf keinen Fall als Hilfe zu sehen. Zudem hat das aus pädagogischer Sicht überhaupt keinen Wert. Die Studenten haben während ihrer Ausbildung vorgeschriebene Pflichtpraktika in gewissen Bereichen zu erfüllen. Nur so können sie am Ende auch qualitativ hochwertig abschließen. Das Land hat aber vor allem für Unterstützung im Bereich der Langzeitpflege mehrfach angefragt. Doch wenn die Studierenden immer nur in diesem Bereich aushelfen, dann lernen sie nicht so wie es sein sollte. Außerdem werden sie dafür nicht bezahlt, sondern müssten auch noch selbst für die Fahrtkosten aufkommen.

Wird es also künftig keine Aushilfen mehr geben?
Wenn es sich um einen Notfall handelt, sind wir bereit einzuspringen. Doch wenn es sich um ein chronisches Dauerproblem handelt, dann nicht. Mit der Pflege verscherzt man es sich ja schon seit Jahrzehnten. Wir dürfen nicht zulassen, dass schon die Jungen verheizt werden!

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