Die Steirerwein Produktion und Handel OG ist insolvent. Miteigentümer Christian Reiterer sieht den Münchner Investor Hans Kilger in der Verantwortung. Es ist schon das zweite steirische Weingut innerhalb kürzester Zeit, das in Konkurs geht. Kilger wirft Reiterer wiederum eine „massive unternehmerische und menschliche Verfehlung“ vor.
„Der Schritt war notwendig, da die Domaines Kilger den Verpflichtungen aus dem 2018 abgeschlossenen Kooperationsvertrag nicht nachgekommen sind“, schreibt das Unternehmen Steirerwein in einer Aussendung am Dienstag. Bereits im Mai 2020 sei der Vertrag wieder gekündigt worden. Nun musste Steirerwein mit offenen Forderungen von 2,3 Millionen Euro Insolvenz anmelden. 2018 hatte Miteigentümer Christian Reiterer 50 Prozent von Steirerwein an die Domaines Kilger verschenkt. Die Steirerwein Produktion & Handel OG hat über die letzten Jahre die Pflege und die Vinifikation der Weine für die Domaines Kilger gemacht.
Reiterer macht seiner Enttäuschung Luft: „Ich bin vom Verhalten des ehemaligen Vertragspartners Hans Kilger schockiert und kann eine zukünftige Geschäftsbeziehung kategorisch ausschließen.“ Reiterer selbst und das Weingut Reiterer sind vom Insolvenzverfahren nicht betroffen.
Drei Projekte aufgegeben
Von Kilgers Seite stellt sich der Konflikt naturgemäß anders dar. Die Domaines Kilger habe Christian Reiterer von einer dramatischen finanziellen Schieflage bewahrt, heißt es. „Wir haben in den letzten Jahren nachweislich in Millionenhöhe in den laufenden Betriebsowie den Ausbau der gemeinsamen Geschäftstätigkeiten mit Christian Reiterer investiert“, sagt Hans Kilger.
Wegen „unüberbrückbarer wirtschaftlicher und persönlicher Differenzen“ haben man die Kooperation beendet. „Konkret geht dem eine massive unternehmerische und menschliche Verfehlung seinerseits voran: Seit einem Jahr werden die Umsätze des größten Kunden von Steirerwein in ein von Reiterer geführtes Unternehmen umgeleitet. Er hat entgegen seiner Pflichten und widerrechtlich gehandelt. Die von ihm getätigten Vorwürfen entsprechen damit nicht der Wahrheit.“
Auch La Gioia und Domäne Müller sind Geschichte
Für die aktuell drei beschäftigen Dienstnehmer des gemeinsamen Unternehmens werde versucht, eine Lösung zu finden. Neben Steirerwein hat man auch zwei andere Projekte beendet: Die Mangalitza-Schweinezucht La Gioia und das Weingut Domäne Müller. Sie seien „wirtschaftlich fehlgeschlagen“, sagt Kilger. „Wir wurden in diesen Fällen menschlich sehr enttäuscht.“
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