Wer zweimal geimpft oder genesen ist, war in den bisherigen Infektionswellen relativ gut gegen das Coronavirus geschützt. Mit Omikron hat sich die Lage aber deutlich geändert: Laut einer Studie der MedUni Wien besteht für jene, die sich keine dritte Impfung geholt haben, praktisch kein Schutz vor der Virusvariante.
Demnach bilden nur Menschen, die sich mit einer dritten Impfung gegen Covid-19 immunisieren lassen haben, Antikörper, die auch Omikron blockieren können - aber auch das nur teilweise. „Die Drittimpfung hat bei vielen Menschen ausreichend Antikörper entwickelt, um sie vor einer Omikron-Infektion zu schützen“, erklärt Studienleiter Rudolf Valenta vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien, „allerdings gibt es auch hier einen mit 20 Prozent deutlichen Anteil, wo kein Schutz aufgebaut wurde.“
In der Studie wurden Geimpfte und Genesene auf ihren Antikörperstatus und Schutz vor der Wuhan-, der Delta- und der derzeit vorherrschenden Omikron-Variante untersucht. Zu diesem Zweck wurde ein für die bisherigen Varianten entwickelter Test, der feststellt, ob das Virus an den Rezeptor auf menschlichen Zellen binden kann, rasch für Omikron adaptiert. Dies sei übrigens auch für jede neu auftretende Variante kurzfristig möglich, wie die MedUni Wien betont.
Dabei zeigte sich, dass Genesene ebenso wie Zweifach-Geimpfte zwar einen Antikörperschutz gegen Delta entwickelt hatten, allerdings waren die Antikörper nicht in der Lage, die Rezeptorbindungen gegen Omikron zu blockieren. Diese Virusvariante ist seit Jahresbeginn dominant in Österreich, bereits diese Woche könnte der Subtyp BA.2 die meisten Infektionen hervorrufen. BA.2 gilt als noch ansteckender und leichter übertragbar.
MedUni hofft auf breit wirksamen Kombinationsimpfstoff
Für die Studie wurden alle in Österreich zugelassenen Impfstoffe und Impfstoffkombinationen berücksichtigt. Da auch die Drittimpfung keinen optimalen Schutz bietet, bleibt für den Immunologen die Entwicklung eines breit wirksamen Kombinationsimpfstoffs, der sowohl gegen die bisherigen Varianten als auch gegen Omikron schützt. „Bis wir einen solchen Impfstoff haben, bieten nur wiederholte Impfungen mit den vorhandenen Impfstoffen Schutz“, so Valenta. Angepasste Impfstoffe werden für das zweite Quartal erwartet.
22 Prozent in Österreich ohne Impf- oder Genesungszertifikat
Rund 22 Prozent der Einwohner waren Anfang Februar weder ausreichend gegen Covid-19 geimpft noch gültig genesen. „Dabei haben 69 Prozent der Bevölkerung ein aufrechtes Impfzertifikat und der Anteil der nur Genesenen beträgt neun Prozent“, berichtete Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Dienstag. Die Impfquote hängt stark vom Bildungsniveau und der Erwerbstätigkeit ab. Von den Kindern im schulpflichtigen Alter sind zudem auffällig viele nur genesen.
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