Durchtrieben wie er war, riss er die Macht an sich, ließ sich zum Zaren ausrufen und krönen. Dann führte er das russische Reich in den wirtschaftlichen Niedergang. Im Volk herrschten Not und Verwirrung. Nach sieben Jahren auf dem Thron erlitt der Herrscher einen Schlaganfall. Der Spuk war vorüber.
Diese Geschichte spielt nicht in der Gegenwart, sondern im Russland des 16. Jahrhunderts. Die Rede ist von Boris Godunow.
Alexander Puschkin verarbeitete den Stoff zu einem Historiendrama über die Verlockungen der politischen Macht und die Ohnmacht des Volks. Der Komponist Modest Mussorgski nahm Puschkins Werk als Vorlage für eine Oper.
2020 hätte die Oper auf Vermittlung der OMV bei den Salzburger Festspielen mit finanzieller Unterstützung des von Moskau kontrollierten Gaskonzerns Gazprom Premiere haben sollen. Wladimir Putin samt großem Tross aus dem Kreml waren bereits als Gäste angesagt.
Die Pandemie vereitelte die Pläne. Weder Putin noch Rubel rollten nach Salzburg. Ein Glück, möchte man spätestens mit dem Wissen der aktuellen Ereignisse im Rückblick sagen.
Nun wird mit der neuen Präsidentin bei den Salzburger Festspielen auch ein neues Kapitel aufgeschlagen. Für sie wird es nicht einfach, Geldgeber zu finden. Es geht nicht mehr wie früher. Heute können etwaige historische, ökologische und politische Belastungen möglicher Sponsoren nicht ignoriert werden. Die Ansprüche haben sich verändert. Das ist gut so.
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