„Wenn Prettner öffentlich davon spricht, dass die aktuelle Situation am Klinikum inakzeptabel sei, kommt das schlichtweg einer Selbstanklage der politisch Verantwortlichen gleich. Sie ist ja nicht nur die zuständige Gesundheitsreferentin, sondern auch noch die Vorsitzende des Kabeg-Aufsichtsrates“, kritisiert TK-Chef Gerhard Köfer und fordert eine Verbesserung der Arbeits- und Rahmenbedingungen: „Die Leistungen des pflegerischen Personals stehen leider im Widerspruch zum aktuellen Gehaltsniveau.“ Köfer befürwortet die Einführung einer Pflegelehre und kostenlose Pflegeausbildungen.
Eine bezahlte Ausbildung, wie sie zum Beispiel Polizeischüler erhalten, wäre für den Pflegebereich eine außerordentlich wichtige Maßnahme.
Ralph Sternjak, Gewerkschaft GPA
In die selbe Kerbe schlägt FP-Sozialsprecher Harald Trettenbrein, der sogar vom „Beginn einer sozialen Krise“ spricht: „Wenn der Betriebsrat der Kabeg-Häuser vor gefährlicher Pflege warnt, weil das vorhandene Personal die Aufgaben nicht bewältigen kann, dann läuten alle Alarmglocken.“ Die Gewerkschaft GPA hat dem Betriebsrat bereits Unterstützung zugesagt, betont aber, dass die aktuelle Krise den gesamten Pflegebereich betreffe, vor allem auch die Heime und mobilen Dienste.
„Die Pandemie hat in Wahrheit nur die Schwachpunkte des Gesundheits- und Pflegesystems offenbart. Die Probleme sind nicht neu, sondern schon seit vielen Jahren bekannt“, sagt der GPA-Vorsitzende Valid Hanuna, der die Vogel-Strauß-Politik der vergangenen Jahre kritisiert. „Die politisch Verantwortlichen haben trotz zahlreicher Hinweise und eindringlicher Warnungen nicht genug getan, um dem Kollaps, der nun droht, entgegenzuwirken. Anstatt zu handeln, wurden alle Warnungen ignoriert!“ Eine Ausbildungsoffensive allein würde laut GPA nicht ausreichen.
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