In Österreich fehlen 24.000 IT-Fachkräfte und in den kommenden fünf Jahren könnten es bis zu 30.000 werden, schlägt der zuständige Fachverband UBIT Alarm. Das sorge derzeit für einen jährlichen Wertschöpfungsverlust von 3,8 Milliarden Euro im Jahr, wird vorgerechnet. Die Wurzel des Problems will der Verband bereits erkannt haben.
Ein wesentlicher Grund für den Mangel an Fachkräften sei die IT-Ausbildung an den Hochschulen, beklagte Fachverbandssprecher Alfred Harl. Das belege der IKT Statusreport des Kärntner Instituts für Höhere Studien. Demnach lag die Dropout-Quote im IT-/IKT-Sektor bei Bachelorstudien sowohl an den Unis (2019/20) als auch an den Fachhochschulen (2017/18) bei rund 43 Prozent. Bei den Masterstudien waren es an den Unis sogar mehr als 51 Prozent, an den Fachhochschulen immerhin 31.
Ein Teil der Abbrecher seien zwar Master- oder fortgeschrittene Bachelorstudentinnen und -studenten, die das Studium vorzeitig beenden, um bereits in ihrem Fachbereich zu arbeiten („Job-outs“). Dropouts aus den frühen Bachelorsemestern würden der Branche jedoch zum größten Teil ganz verloren gehen.
„Drastischer Neuaufbau“ der IT-Bildung nötig
Martin Zandonella, Obmann-Stellvertreter beim UBIT, fordert deshalb „einen drastischen Neuaufbau“ der IT-Bildung: Informatikbildung müsse schon in Volks- und Mittelschulen sowie AHS ein fixer Bestandteil des Lehrplans werden. Regierungsmaßnahmen wie die „Digitale Grundbildung“ seien hier zwar ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, große Teile davon wären jedoch gar nicht in den IT-Sektor einzuordnen.
Neue TU in Linz „ein guter Schritt vorwärts“
„Österreich braucht dringend eine ambitionierte IKT- und Bildungspolitik, die auf Ausbildung von IT-Fachkräften abzielt“, so Sprecher Harl. „Das Bild des IT-Berufs muss transparent aufgeschlüsselt und schon in einem frühen Alter attraktiv und entsprechend beworben werden.“ Die geplante neue Technische Uni in Linz sei ein guter Schritt vorwärts. Ein Fokus auf virtuelle Studien im IT-Bereich bzw. Universitäten könnte ebenfalls ein sinnvoller Ansatz in der Bekämpfung des IT-Fachkräftemangels sein. Davon könnten besonders berufstätige (Master-)Studierende angesprochen werden.
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