Damals und heute
Die Geschichte der Kronen Zeitung
Gründung
Die Kronen Zeitung wurde von Gustav Davis, einem ehemaligen Offizier und Chefredakteur der Zeitung "Reichswehr", gegründet und erschien erstmals am 2. Jänner 1900. Das Monatsabonnement kostete damals eine Krone, daraus leitet sich auch der Zeitungstitel ab. Die Redaktionsräume befanden sich im 9. Wiener Gemeindebezirk.
Davis verfolgte eine bahnbrechende Idee: Er wollte eine Zeitung schaffen, die jedem Österreicher zugänglich war. Prominente Unterstützung erhielt er von Leopold Lipschütz, einem bekannten Schriftsteller. Doch auch Ladislaus Tuszynski, ein österreichischer Karikatursist und Illustrator, wirkte nachhaltig am Erfolg der Kronen Zeitung mit. Als großartiger Zeichner durften seine Werke in keiner Ausgabe der Zeitung fehlen, war doch die Fotografie noch nicht so weit ausgereift, um Bilder für die Zeitung produzieren zu können.
Die Kronen Zeitung war anfangs keinesfalls das Erfolgsblatt, zu dem es sich später entwickelte. Das änderte sich am 11. Juni 1903, als einige serbische Offiziere in den Königspalast eindrangen und König Alexander und seine Gattin ermordeten. Davis und Lipschütz handelten für damalige Zeitungsverhältnisse revolutionär und entsandten ein Team von Reportern nach Belgrad, welches vor Ort über den Königsmord berichtete. Diese richtungweisende Aktion bescherte der Kronen Zeitung nachhaltig Popularität und ließ die Auflagenzahl in die Höhe schnellen.
Zur Bekanntheit der "Krone" trugen auch die beliebten Fortsetzungsromane bei, die teilweise mit Preisrätseln gekoppelt waren. So erschienen in der Zeit von 1900 bis 1938 200 Romane sowie eine sogenannte "Schatzsuche". Diese Maßnahmen trugen erheblich zur Leser-Blatt-Bindung bei. Einen Anteil am Erfolg hatte außerdem das beliebte handliche Kleinformat, in dem die Zeitung noch heute herausgegeben wird.
1938 zeichnete sich das Ende der Kronen Zeitung ab. Durch den Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich wurde auch die Redaktion der Kronen Zeitung kontrolliert, schließlich wurde die "Krone" in die "Kleine Kriegszeitung" umgewandelt. Am 31. August 1944 wurde diese eingestellt, was auch das - vorläufige - Ende der Kronen Zeitung bedeutete. Gustav Davis starb am 21. August 1951.
Ein neuer Anfang
Als Hans Dichand im Oktober 1958 beschloss, die Kronen Zeitung wieder herauszubringen, sagte man ihm die Aussichtslosigkeit dieses Unternehmens voraus. Er hielt dennoch an dieser Idee fest. Hans Dichand hatte einen guten Namen in der Branche: Er war u.a. Chefredakteur der "Kleinen Zeitung" und des "Kurier" - der damals größten österreichischen Tageszeitung -, den er nach einem Streit mit dem damaligen Besitzer verließ. Dr. Friedrich Dragon, Heidi Schulz, Hans Weigel, Ernst Trost, Franz Endler und Josef Zoderer gingen aus Solidarität mit ihm. Diese Redakteure waren bereit, Hans Dichand bei der Gründung der "Neuen Kronen Zeitung" zu unterstützen.
Am 10. April 1959 erschien schließlich die erste Nummer der "Neuen Kronen Zeitung" mit einer Auflage von 165.000 Stück. Sie war sofort ausverkauft. Drei Jahre später stellte das "Kleine Volksblatt" auf Großformat um und erhöhte gleichzeitig den Preis. Viele Leser wechselten zur Kronen Zeitung, was auf Anhieb ein Ansteigen der Auflage um 50.000 nach sich zog. Im Herbst 1963 wurde schließlich das Pressehaus in Wien Heiligenstadt bezogen, die ersten regionalen Ausgaben in den Bundesländern erschienen.
Nach und nach entwickelte sich die "Krone" zu einem der größten Medien des Kontinents und fungierte damals wie heute als Sprachrohr für die Leser und effektiver Werbeträger für Wirtschaftstreibende. Hans Dichand hatte sein Ziel mithilfe seiner Redakteure, seines Gespürs für die Sorgen der Österreicher und seines Engagements, welches sich auch im Umweltbereich zeigte, erreicht: Unter seiner Leitung avancierte die Kronen Zeitung zur erfolgreichsten Tageszeitung in Österreich und zu einer der größten Zeitungen der Welt. Mit diesem Erfolg hat Dichand die österreichische Medienlandschaft geprägt wie kein anderer.
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