Russlands Angriff auf die Ukraine hat Europas Börsen am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Die Indizes der wichtigsten Börsenplätze zeigten sich am Nachmittag tiefrot. Die Ölpreise legten hingegen zu (siehe Video oben).
Der ATX wurde vor allem von den Verlusten der schwer gewichteten Bankaktien getroffen - hier vor allem der Raiffeisen Bank International (RBI).
Die RBI-Aktie verlor am Mittwoch im Verlauf fast ein Fünftel an Wert, gegen 15 Uhr hielt sie mit einem Minus von 19,65 Prozent bei 17,05 Euro. Die RBI ist mit Tochterbanken sowohl in der Ukraine als auch in Russland aktiv. In Mailand brach die Aktie der ebenfalls stark in Russland engagierten UniCredit im Nachmittagsverlauf um zwölf Prozent ein und war zeitweise vom Handel ausgesetzt.
„Hoffnungen zerschlagen“
„Die Hoffnungen der Marktteilnehmer darauf, dass sich Putin mit den Separatisten-Gebieten zufriedengibt und keine weitere Invasion plant, haben sich zerschlagen“, schrieben deutsche Analysten in einer ersten Reaktion. Das Wohl und Wehe der Finanzmärkte hänge jetzt von der geopolitischen Entwicklung ab.
„Ohne wirtschaftliche Folgen bleibt Konflikt nicht“
„Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden. Es herrscht Krieg in Europa“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners in Frankfurt. „Ohne wirtschaftliche Folgen bleibt der Konflikt wegen Unsicherheiten und steigender Energiepreise nicht“, so auch Marktexperten. Kurszuwächse sind vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine auch bei guten Zahlen kaum zu erwarten.
Video: Ukrainischer Präsident Selenskyj ruft den Kriegszustand aus
Preise für Energieträger stark angestiegen
Die Rohölpreise legten im Gleichschritt massiv zu. Der Preis für Öl der Referenzölsorte Brent stieg am Mittwoch zeitweise um rund acht Prozent auf gut 104 Dollar je Fass und lag damit erstmals seit 2014 über der Marke von hundert Dollar. „Sollten die Sanktionen den Zahlungsverkehr, russische Banken und möglicherweise auch die Versicherung der russischen Öl- und Gaslieferungen betreffen, sind Lieferausfälle nicht auszuschließen“, schrieben die Rohstoff-Experten der Commerzbank.
Stark gesucht waren am Mittwoch als sichere Häfen in Krisenzeiten geltende Anlageformen. So flüchteten viele Anleger in Gold, der Goldpreis stieg im Gegenzug auf 1953,66 US-Dollar je Feinunze. Weltweit waren auch als sicher geltende Staatsanleihen und die drei „Safe-Haven“-Währungen US-Dollar, Schweizer Franken und japanischer Yen gefragt.
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