Luftraum geschlossen
Russland könnte Moldau in Krieg mit hineinziehen
Moldau hat ernste Befürchtungen, von Russland in den Ukraine-Krieg mit hineingezogen zu werden. Grund dafür sind die russischen Truppen in Transnistrien, der abtrünnigen prorussischen Region im Land. Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken zeigen, dass Russland am Donnerstag - laut Meldungen Moskaus - eine Militärübung im an die Ukraine angrenzenden Gebiet abgehalten hatte. Experten werten das als Vorbereitung einer weiteren gezielten Offensive gegen die Ukraine. Die Republik Moldau hat ihren Luftraum vorsichtshalber bereits geschlossen.
Russlands Militär hat eigenen Angaben zufolge am Donnerstag planmäßige Militärübungen mit Raketen in dem von der Ex-Sowjetrepublik Moldau abtrünnigen Separatistengebiet Transnistrien abgehalten.
Auf einem speziellen Ausbildungsgelände sei das Stoppen feindlicher Fahrzeuge trainiert worden, teilte der Wehrbezirk West mit. Ob das Manöver in dem Gebiet, das im Osten an die Ukraine grenzt, bereits abgeschlossen ist, ging aus der Mitteilung nicht klar hervor.
Beobachter sind der Meinung, dass Russland von dort aus schon sehr bald auch eine gezielte Militäroffensive gegen die Ukraine starten könnte. „Die Flüge werden auf andere Flughäfen umgeleitet“, erklärte Moldaus Vizeregierungschef Andrej Spinu am Donnerstag. Er begründete die Entscheidung mit „der Situation in der Region“.
Russische Truppen bringen sich in Stellung
Konkret geht es um Transnistrien. Das russische Militär ist dort seit Anfang der 1990er-Jahre stationiert. Die von prorussischen Separatisten geführte Region hatte sich damals in einem blutigen Bürgerkrieg von Moldau abgespalten, als das Land sich für unabhängig von der Sowjetunion erklärte. Transnistrien wurde jedoch bislang von keinem anderen Staat anerkannt und wird weiterhin von Moldau beansprucht. Viele der rund 400.000 Transnistrier, die sich mehrheitlich Russland zugewandt fühlen, besitzen russische Pässe. Transistrien mit der Hauptstadt Tiraspol liegt 600 Kilometer Luftlinie südwestlich der aktuellen Krisenregion rund um Luhansk und Donezk - im Grenzgebiet zwischen der Ukraine und der Republik Moldau.
Offiziell sollen die russischen Truppen, die aus den Resten der 14. sowjetischen Gardearmee bestehen und Teile Tiraspols als eine Art exterritoriales Gebiet verwalten, den Frieden zwischen Transnistrien und Moldau wahren und russische Staatsbürger beschützen, behauptet Moskau. Die Regierungen der Republik Moldau haben immer wieder gegen die russische Präsenz in Transnistrien protestiert, allerdings ohne Erfolg.
„Wenn Wladimir Putin die Ukraine vom Schwarzen Meer abschneiden und bis zur Donaumündung vordringen will, dann wird er natürlich versuchen, Transnistrien zu benutzen“, warnten Politiker Moldaus schon vor Jahren.
Aufgrund des Konflikts mit der Ukraine kann Russland seine Soldaten in Transnistrien aber nicht auf dem Landweg mit Nachschub versorgen. „Die russischen Soldaten müssen über den Flughafen Chisinau in Moldau einreisen, wenn sie nach Transnistrien wollen“, berichtet der Politologe Oazu Nantoi vom „Institute of Public Policy“ in Chisinau. Am Donnerstagvormittag trafen unterdessen in Rumänien und in der Republik Moldau die ersten Kriegsflüchtlinge ein.
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