Einschläge in der Nähe
Österreicher fliehen: „Haben nur Nötigstes mit“
Um fünf Uhr früh waren David Königshofer und seine Familie plötzlich hellwach: „Nach der dritten Explosion wussten wir genau, was gerade passiert“, so der in Kiew lebende Österreicher im „Krone“-Gespräch. Die Koffer standen zum Glück bereits gepackt im Vorzimmer.
Als wir den Manager aus Österreich am Telefon erreichen, sitzt er gerade mit seiner Familie im Auto Richtung Westen. „Wir sind inmitten eines Fluchtkonvois“, so Königshofer am Telefon. Das Kind auf der Rückbank ist gerade eingeschlafen. „Wir haben in der Früh nach den ersten Detonationen sofort unsere bereitstehenden Koffer fertiggepackt und sind zur österreichischen Botschaft aufgebrochen“, erzählt er. „Nach der dritten Explosion war jedem klar, was gerade passiert.“
In der Botschaft wurden die Flüchtenden in Empfang genommen und von Cobra- und Bundesheer-Beamten gebrieft. „Die Organisation lief hervorragend“, so Königshofer, der seit 17 Jahren beruflich in Kiew tätig ist und hier seinen Lebensmittelpunkt hat. Kurz darauf setzte sich ein Konvoi aus österreichischen Fahrzeugen Richtung Westen in Bewegung. Manche reisten in Bussen, andere - wie Königshofer - im Privat-Pkw. Erstes Ziel ist die Slowakei, danach geht es nach Wien weiter.
Der Konvoi geriet immer wieder in Staus, Straßen waren überlastet. „Die Situation ist eigenartig“, so Königshofer. „Vor Bankomaten, Lebensmittelgeschäften und Apotheken versuchen die Menschen panisch, an lebensnotwendige Dinge zu kommen. Zwei Straßen weiter sieht man jemanden bei seinem Morgenlauf, als wenn nichts gewesen wäre.“
Für Königshofer und seine Familie geht es jetzt einmal in die Heimat - vermutlich für längere Zeit. „Wir hätten nicht gedacht, dass es so weit kommt.“
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