Einschläge in der Nähe

Österreicher fliehen: „Haben nur Nötigstes mit“

Ausland
24.02.2022 15:52

Um fünf Uhr früh waren David Königshofer und seine Familie plötzlich hellwach: „Nach der dritten Explosion wussten wir genau, was gerade passiert“, so der in Kiew lebende Österreicher im „Krone“-Gespräch. Die Koffer standen zum Glück bereits gepackt im Vorzimmer.

Als wir den Manager aus Österreich am Telefon erreichen, sitzt er gerade mit seiner Familie im Auto Richtung Westen. „Wir sind inmitten eines Fluchtkonvois“, so Königshofer am Telefon. Das Kind auf der Rückbank ist gerade eingeschlafen. „Wir haben in der Früh nach den ersten Detonationen sofort unsere bereitstehenden Koffer fertiggepackt und sind zur österreichischen Botschaft aufgebrochen“, erzählt er. „Nach der dritten Explosion war jedem klar, was gerade passiert.“

Ein Fluchtkonvoi führte am Vormittag aus der ukrainischen Hauptstadt - während andernorts das Leben weiterging. (Bild: David Königshofer)
Ein Fluchtkonvoi führte am Vormittag aus der ukrainischen Hauptstadt - während andernorts das Leben weiterging.
Stau auf den Ausfallstraßen aus Kiew wenige Stunden nachdem die ersten Explosionen zu hören waren (Bild: David Königshofer)
Stau auf den Ausfallstraßen aus Kiew wenige Stunden nachdem die ersten Explosionen zu hören waren

In der Botschaft wurden die Flüchtenden in Empfang genommen und von Cobra- und Bundesheer-Beamten gebrieft. „Die Organisation lief hervorragend“, so Königshofer, der seit 17 Jahren beruflich in Kiew tätig ist und hier seinen Lebensmittelpunkt hat. Kurz darauf setzte sich ein Konvoi aus österreichischen Fahrzeugen Richtung Westen in Bewegung. Manche reisten in Bussen, andere - wie Königshofer - im Privat-Pkw. Erstes Ziel ist die Slowakei, danach geht es nach Wien weiter.

Der Österreicher David Königshofer, der seit 17 Jahren in Kiew wohnt. (Bild: David Königshofer)
Der Österreicher David Königshofer, der seit 17 Jahren in Kiew wohnt.

Der Konvoi geriet immer wieder in Staus, Straßen waren überlastet. „Die Situation ist eigenartig“, so Königshofer. „Vor Bankomaten, Lebensmittelgeschäften und Apotheken versuchen die Menschen panisch, an lebensnotwendige Dinge zu kommen. Zwei Straßen weiter sieht man jemanden bei seinem Morgenlauf, als wenn nichts gewesen wäre.“

Für Königshofer und seine Familie geht es jetzt einmal in die Heimat - vermutlich für längere Zeit. „Wir hätten nicht gedacht, dass es so weit kommt.“

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