Wegen Ukraine-Konflikt

Russland warnt USA vor Aus von Raumstation ISS

Wissenschaft
25.02.2022 10:49

Russlands Raumfahrtchef Dmitri Rogosin hat die USA vor einem möglicherweise überstürzten Ende der Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation ISS gewarnt. Eine Kooperation sei für den sicheren Betrieb des Außenpostens im All notwendig, schrieb der Leiter der Raumfahrtbehörde im Nachrichtenkanal Telegram vor dem Hintergrund neuer Sanktionen Washingtons als Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine.

Wenn sich die Amerikaner einer weiteren Zusammenarbeit verweigern sollten, „wer wird dann die ISS davor vor einem möglicherweise unkontrollierten Absinken aus der Umlaufbahn und einem Absturz auf amerikanisches oder europäisches Territorium bewahren?“, so Rogosin. Nicht ausgeschlossen sei, dass die Reste der ISS auf Indien oder China stürzen könnten. Ein Aus der Raumstation steht derzeit aber nicht zur Debatte.

Trotz vieler Konflikte zwischen Moskau und Washington galt die Raumfahrt stets als einer der wenigen Bereiche, wo die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern funktioniert hat. Die US-Raumfahrtbehörde NASA hatte zum Jahreswechsel einem Weiterbetrieb der ISS bis 2030 zugestimmt. Roskosmos wollte eine entsprechende Verlängerung nun der Regierung in Moskau vorschlagen.

Roskosmos hatte der russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge am Donnerstag sogar mitgeteilt, sie werde ihre internationalen Verpflichtungen erfüllen. Dazu würden der Unterhalt der Internationalen Raumstation ISS und Flüge zu dieser gehören. Derzeit arbeitet vier US-Amerikanern, zwei russische Kosmonauten und ein deutscher Astronaut auf dem Außenposten der Menschheit im Weltall.

Ex-ESA-Chef hofft auf weitere Zusammenarbeit
Der frühere Chef der europäischen Raumfahrtbehörde ESA, Jan Wörner, hatte zuvor erklärt, er hoffe trotz des russischen Einmarschs in die Ukraine auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Westen bei der Erforschung des Weltalls. „Ich hoffe, dass Raumfahrt am Ende über den geopolitischen Schwierigkeiten steht. Auch im Kalten Krieg gab es etwa das Ankoppeln eines ,Apollo‘- und eines ,Sojus‘-Raumschiffs 1975“, sagte Wörner der Deutschen Presse-Agentur.

Ex-ESA-Chef Jan Wörner (Bild: APA (dpa/AFP))
Ex-ESA-Chef Jan Wörner

Wörner sprach sich für eine Verlängerung des Betriebs der Internationalen Raumstation ISS aus. „Die ISS ist ein Friedensprojekt. Inmitten der Spannungen um die russische Annexion der Krim 2014 war damals Alexander Gerst mit einen russischen und einem US-amerikanischen Kollegen im All. Das war mehr als symbolisch. Raumfahrt kann eine Brücke zwischen Nationen sein“, sagte der jetzige Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften.

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