Eigentlich sind Mikroben per definitionem nur unter dem Mikroskop sichtbar. Für ein neu entdecktes, fadenförmiges Bakterium gilt das aber nicht: Es ist mit freiem Auge sichtbar und wird bis zu zwei Zentimeter lang. Damit ist es 5000-mal größer als viele andere Mikroben.
Zum Vergleich: Die meisten Bakterien sind bloß zwischen zwei und 750 Mikrometer (ein Mikrometer ist ein tausendstel Millimeter, Anm.) groß. „Wenn es um Bakterien geht, sage ich niemals nie, aber dieses Bakterium überschreitet die von uns angenommene Obergrenze um das Zehnfache“, sagt Verena Carvalho, Mikrobiologin an der University of Massachusetts in Amherst.
Genom wird von Membran umhüllt
Darüber hinaus verfügt dieser Gigant über ein riesiges Genom, das nicht wie bei anderen Bakterien frei in der Zelle schwimmt. Stattdessen ist es von einer Membran umhüllt. Das ist eine Neuerung, die für viel komplexere Zellen, wie die des menschlichen Körpers, charakteristisch ist. Das wurde in einem noch ungeprüften Preprint beschrieben.
Das Bakterium aus den karibischen Mangroven stellt nicht nur die Erwartungen an Größe und Komplexität auf den Kopf, sondern könnte auch „ein fehlendes Glied in der Evolution komplexer Zellen sein“, sagt Kazuhiro Takemoto, ein Computerbiologe am Kyushu Institute of Technology.
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