Zwei Jahre Pandemie

Wie ein Virus ganz Niederösterreich in Atem hält!

Niederösterreich
27.02.2022 06:30

Vor zwei Jahren gab es den ersten Corona-Fall in Niederösterreich. Es war die Stunde Null im Kampf gegen einen unsichtbaren Feind. Ein Rückblick auf die vergangenen beiden Jahre:

Es ist Ende Februar des Jahres 2020. Schulter an Schulter sitzen wir Pressevertreter bei einem Arbeitsmittagessen in Brüssel. Zwischen den Gängen wird über das Erfolgsmodell der NÖ-Sozialpartnerschaft diskutiert. Der Arbeiterkammer-Präsident Markus Wieser und die damalige Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl erklärten Vertretern anderer Länder, wie Sozialpartnerschaft nicht nur gefordert, sondern auch umgesetzt werden kann. Nach jedem Gang tauschten wir Journalisten die Gabeln gegen Kugelschreiber und machten uns Notizen. Ein hektisches Ambiente. Schnell herrscht dicke Luft. Nicht aber aus Uneinigkeit über die Sozialpartnerschaft, sondern weil der Raum keine Fenster hat. Corona war im Herzen der Europäischen Union damals kein Thema. „Und wenn es dort kein Thema ist, wo stundenlang über Verbote für Glühbirnen debattiert wird, dann wird es wohl kein Thema sein“, dachten wir Journalisten uns damals. So kann man sich täuschen.

***

„Wir schaffen das!“, war man sich im Frühjahr 2020 sicher. Die Belegungen in den Spitälern blieben niedrig, die Bereitschaft der Landsleute, die Corona Maßnahmen mitzutragen, war hoch. Das Land ist gut durch die erste Welle gekommen. Die Zweite traf aber NÖ mit voller Wucht.

Normalstationen im Herbst 2020 ausgelastet
Am 20. November mussten 614 Corona-Patienten auf den Normalstationen der Kliniken versorgt werden - der Höchststand. Die „Krone“ ließ deshalb jene Helden zu Wort kommen, die tagtäglich mit Hand, Herz und Hirn um das Leben der Patienten kämpfen - die Pfleger!

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Mein Resümee lautet: Die Pandemie lässt sich nur gemeinsam lösen. Mit entschlossenem Anpacken statt langen Diskussionen.

Stephan Pernkopf, Stellvertreter der Landeshauptfrau (ÖVP)

In Tagebüchern in der „Krone“ gewährten sie Einblicke in den harten Arbeitsalltag. „Danke an unsere Pfleger, die sich täglich für unsere Patienten aufopfern. Und Danke an die „Kronen Zeitung“, die ihnen als größte Tageszeitung eine wichtige Plattform gegeben hat“, erklärte der für die Spitäler zuständige Landesvize Stephan Pernkopf.

Wenige Wochen später ruhen große Hoffnungen auf einem kleinen Stich. Am 27. Dezember wird in einem St. Pöltner Pflegeheim die erste Corona-Impfung verabreicht. Der Gamechanger? Weil die Vakzine langsamer geliefert werden, als gedacht und sich parallel dazu das „Britenvirus“ ausbreitet, spitzt sich die Lage zu.

Am 13. März 2021 mussten in Wiener Neustadt Ausreisekontrollen verhängt werden. Weiter Hochinzidenzgebiete folgten und NÖ musste mit Wien und dem Burgenland die „Osterruhe“ verhängen. Am 12. und am 13. April wurden 132 Patienten auf Intensivstationen behandelt - der traurige Rekord.

Erfreuliche Momente brachte der Mai. Als erstes Bundesland schaltete NÖ am 10. Mai die Impfung für alle Altersgruppen frei. Anfangs glühten ob der vielen Online-Anmeldungen die Server. Im Laufe des Sommers ließ der Andrang nach – und die Fallzahlen schossen wieder in die Höhe.

Delta-Variante verschärfte die Lage
Die Delta-Variante sorgte für einen rasanten Anstieg bei den Infektionen. Am 19. Oktober hatte es Gesundheitslandesräin Ulrike Königsberger-Ludwig erwischt. Dem Impfschutz zum Trotz steckte sie sich an. Im Telefon-Interview sprach sie über ihre Erkrankung und gab das Ziel vor, eine 80 prozentige Impfquote zu erreichen. Das hat leider auch im neuen Jahr nicht geklappt.

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Oberstes Ziel war und ist, den Niederösterreichern Sicherheit und ein umfassendes Service in der Pandemie zu bieten.

Ulrike Königsberger-Ludwig, Landesrätin für Gesundheit (SPÖ)

Im Jänner 2022 deckte die „Krone“ einen Impfbetrug im Impfzentrum St. Pölten auf. Am 15. Februar wurde mit 8797 Corona-Fällen ein Höchstwert aufgestellt, am 22. Februar Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner positiv getestet. Dank dreier Impfungen hat sie einen milden Krankheitsverlauf.

***

„Mir geht das zu schnell“, sagt die Frau, die es wissen muss. Seit zwei Jahren ist Sanitätsdirektorin Irmgard Lechner die oberste Corona-Beamtin des Landes. Im „Krone“-Interview (Freitagsausgabe) erklärte sie, dass sie noch die Infektionswelle im Herbst abwarten würde, bevor darüber debattiert wird, ob Corona eine anzeigepflichtige Krankheit bleibt. Ob die Politik wirklich so viel Geduld aufbringen wird, darf bezweifelt werden. Sicher ist aber, dass auch die Sozialpartner ein Wort mitreden werden. Seit dem März 2020 weiß man auch in Österreich überall wieder, warum das wirklich so wichtig ist.

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