„Wir verteidigen unseren Staat allein. Die mächtigsten Kräfte der Welt schauen aus der Ferne zu.“ Diesen Satz des ukrainischen Präsidenten Selenskyj sollten sich die neutralen Österreicher gut merken. Putins eiskalter Poker wird die Landkarte in Europa neu zeichnen, sein Appetit ist noch lange nicht gestillt, auch wenn sich die EU jetzt gemeinsam rasch zu Sanktionen entschlossen hat: Putin schafft neue Verhältnisse. Nach dem Motto: Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.
Die Karten werden neu gemischt. Vorbei die naive Hoffnung, dass es keinen Krieg mehr geben wird: Nach der Ukraine könnte es weitere Überfälle auf Nachbarländer geben. Und die Mächtigen schauen aus der Ferne weiter zu.
Auch das Vertrauen in die demokratischen Kräfte wird hinterfragt: Die Welt wird zunehmend von autoritären Machthabern gelenkt, funktionierende Demokratien sind weltweit ein Minderheitenprogramm. Kleinere Staaten wie das Baltikum oder Taiwan schlafen bereits schlecht.
Und die Erpressung mit billigem Gas ist als politische Waffe öffentlich (zu spät) erkannt worden. Sanktionen hin, Sanktionen her: Wenn Putins starker Arm es will, kommt nichts mehr. Geld hat er derzeit genug. Für unser Land wäre es ein schwerer Schlag. Der Satz von der extremen Liefertreue Russlands wäre hinfällig.
Zu den anerkannten Verdiensten der EU zählt es, für eine Friedensordnung in Europa gesorgt zu haben. Mit dieser Idylle ist es vorbei: Die Karten werden neu gemischt, das Recht der Stärkeren erlebt eine blutige Renaissance.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.