Lange haben die österreichischen Firmen versucht, ihren Betrieb in der Ukraine aufrechtzuerhalten. Nun verlassen jedoch die Mitarbeiter fluchtartig die Arbeitsstätten. Daher müssen Eurogold, Hirsch Servo, Agrana und andere faktisch die Arbeit einstellen.
Ob Einberufung zur Armee oder Sorge um die Familie – dass nun das ganze Land Kriegsgebiet ist, bringt das Wirtschaftsleben in der Ukraine weitgehend zum Erliegen. Das trifft auch die heimischen Betriebe vor Ort, die nach Tagen angespannten Arbeitens vielfach schlagartig ohne Belegschaft dastehen.
Fabriken stehen nun still
„Die Produktion ist gestoppt, die Mitarbeiter flüchten“, berichtet der Kärntner Nils Grolitsch, mit seiner Familie Eigentümer von Europas größtem Hersteller von Bügelbrettern und Wäscheständern, Eurogold. Westlich von Kiew arbeiteten 1000 Leute für sie. Ähnlich geht es dem Dämmstoffhersteller Hirsch Servo, dessen Fabrik mit 80 Beschäftigten nun stillsteht.
Seine Mitarbeiter in Sicherheit gebracht hat auch Zuckerriese Agrana. „Die Produktion ist aktuell bis kommenden Montag stillgelegt. Danach wird über die weitere Vorgehensweise entschieden“, so Chef Markus Mühleisen.
Situation „kann sich stündlich ändern“
„In unseren Gebieten finden derzeit keine Kriegshandlungen statt, aber das kann sich stündlich ändern“, so Franz Föttinger, Chef von Fischer Ski, am Freitag. 800 Mitarbeiter stellen in einer Fabrik nahe der ungarischen Grenze Ski, Skischuhe etc. her. „Die Generalmobilmachung für alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren betrifft uns natürlich, denn die meisten unserer Beschäftigten sind männlich.“
Fruchtsafthersteller Peter Pfanner, der in der Westukraine eine Obstverarbeitung und Anbauflächen hat: „Die Lage ist derzeit unklar, es herrscht vor Ort eine große Unsicherheit.“
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