Ukraine-Krieg
Kiew unter Beschuss: „Die Angst macht müde“
Die ukrainische Hauptstadt Kiew steht unter Beschuss. Wer die Stadt verlassen kann, tut es. Alle anderen suchen verzweifelt Schutz.
Die Nächte in der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind kurz. „Wir haben etwa eineinhalb Stunden geschlafen, dann kam eine Explosion, dann die Sirene“, erzählt Anna, die mit ihren zwei Töchtern in Kiew festsitzt. Es ist ein ständiges Pendeln zwischen Schutzraum und Wohnung. Anna ist ruhig und gefasst, wenn sie am Telefon berichtet. Für sie fühlt sich der 24. Februar an, als wäre er viele Monate her. „Es war ein unglaublich langer Tag“, erzählt sie.
„Tag des Angriffs war schlimm“
Anna ist Geschäftsführerin einer Firma, ihr Mann ist in Österreich. Sie ist noch hier, weil sie vom Angriff überrascht wurde. „Mein Vater ist Russe und hat mich angerufen: ,Werdet ihr wirklich angegriffen?‘ Auch er konnte es nicht glauben.“ Wer fliehen konnte, ist schon weg. Panik? Das war gestern. „Zu viel Angst macht müde“, winkt Anna ab. Aber der Tag des Angriffs sei schlimm gewesen.
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Wenig später muss Anna das Gespräch beenden. Die Sirene heult schon wieder. Die Kinder stehen schon mit gepackten Köfferchen bereit und warten darauf, mit ihrer Mutter in den Schutzraum zu gehen.
Das Leid des Krieges trifft die Zivilbevölkerung
Für viele ist es zu spät für den Schutzraum. Viele Häuser sind zerstört, es gibt zahlreiche Tote und Verletzte. Die Verzweiflung ist allgegenwärtig. Noch klappt die Versorgungslage, gibt es Strom und Wasser. Die Zentralbank hat die Möglichkeiten zum Abheben von Bargeld beschränkt. Laut UNO sind mehr als 100.000 Menschen auf der Flucht. Aber wegen der Mobilmachung von Präsident Wolodymyr Selenskyj dürfen alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht mehr verlassen.
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