Wiens Wirtschaft ist vom Ukraine-Krieg erheblich betroffen. Doch die Unternehmer sorgen sich in erster Linie um ihre Mitarbeiter.
Österreichs Unternehmen sind der sechstgrößte Auslandsinvestor in der Ukraine. Von den rund 200 Firmen, die dort Niederlassungen oder Produktionsstätten haben, kommen rund 50 aus der Bundeshauptstadt, darunter etwa Uniqua, Vamed, Agrana, FREY Wille oder die Vienna Insurance Group. In die Ukraine exportiert werden neben Pharmaartikeln etwa Maschinen oder Papier.
In Russland sind 650 heimische Unternehmen ansässig. Nach Russland exportieren heimische Firmen etwa pharmazeutische Erzeugnisse, Maschinen und Lebensmittel. Importiert werden hauptsächlich mineralische Brennstoffe. Es gibt intensive Wirtschaftsbeziehungen sowohl zur Ukraine als auch zu Russland. Einer, der seit 2012 in der Ukraine investiert, ist Attila Doğudan, Chef des Wiener Catering-Unternehmens Do & Co.
200 Do-&-Co-Mitarbeiter wohlauf, aber geschockt
Am gesperrten Flughafen Kiew-Boryspil betreibt er die modernste Küche der Ukraine mit 200 Mitarbeitern: „Zum Glück sind alle wohlauf. Einige unserer Mitarbeiter sind von Kiew aufs Land geflüchtet, andere harren in der Stadt aus. Was spürbar ist, ist die unendliche Traurigkeit der Menschen und die psychische Belastung, die der Kriegszustand für sie bedeutet“, zeigt sich Doğudan bestürzt.
Natürlich ist es ein gewisser Schaden, wenngleich er sich in unserer Bilanz nicht sehr stark auswirken wird. Viel wichtiger als das ist, dass es den Menschen gut geht und es bald eine Lösung gibt.
Attila Doğudan, Chef des Wiener Catering-Unternehmens Do & Co.
Die wirtschaftliche Komponente rückt für ihn angesichts eines Krieges ins Hintertreffen: „Natürlich ist es ein gewisser Schaden, wenngleich er sich in unserer Bilanz nicht sehr stark auswirken wird. Viel wichtiger als das ist ohnehin, dass es den Menschen gut geht und es bald eine Lösung gibt.“ So sieht es auch Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ): „Dieser Krieg ist vor allem eine humanitäre Krise und findet vor unserer Haustüre statt“, sagt er. „Die wirtschaftlichen Verflechtungen Wiens sind zu beiden Ländern stark. Eine politisch stabile Situation zwischen den beiden Ländern ist für die Tätigkeiten und Investitionen wichtig.“
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