Kreml reagiert erbost

Propagandakrieg: Werbestopp auf Facebook & Twitter

Web
26.02.2022 11:45

Die Social-Media-Dienste Facebook und Twitter haben im sich zuspitzenden Ukraine-Konflikt und dem zugehörigen Propagandakrieg die Möglichkeiten für Werbung auf ihren Plattformen eingeschränkt. Twitter zeigt in Russland und der Ukraine gar keine Werbung mehr, Facebook unterbindet Werbung russischer Staatsmedien. Der Kreml reagierte empört und schränkte seinerseits den Zugriff auf Facebook ein.

Man sei dabei, russische Staatsmedien daran zu hindern, in dem sozialen Netzwerk weltweit Anzeigen zu schalten oder dort Geld zu verdienen, gab der Sicherheitschef bei Facebook, Nathaniel Gleicher, auf dem Kurznachrichtendienst Twitter bekannt.

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Wir beobachten die Situation in der Ukraine genau und werden unsere Schritte zum Schutz der Menschen auf unserer Plattform weiter mitteilen.

Nathaniel Gleicher, Facebook

„Wir beobachten die Situation in der Ukraine genau und werden unsere Schritte zum Schutz der Menschen auf unserer Plattform weiter mitteilen“, erklärte Gleicher. Man habe als Reaktion auf den Konflikt in der Ukraine ein Sondereinsatzzentrum mit Experten eingerichtet, um so schnell wie möglich reagieren zu können.

Der Kurznachrichtendienst Twitter blockiert bis auf weiteres Werbeanzeigen in den kriegsführenden Ländern Russland und Ukraine. Auf diese Weise wolle man sicherstellen, dass wichtige Informationen zur öffentlichen Sicherheit in den beiden Staaten hervorgehoben werden, teilte der Konzern auf seinem Nachrichtendienst am Samstag mit. Werbung würde von solchen Informationen ablenken.

Der Kreml kritisierte, Facebook verletze mit dem Werbestopp "grundlegende Menschenrechte und Freiheiten" russischer Bürger. (Bild: AFP)
Der Kreml kritisierte, Facebook verletze mit dem Werbestopp "grundlegende Menschenrechte und Freiheiten" russischer Bürger.

Moskau schränkt Facebook-Zugang ein
Russland reagierte verstimmt auf die Ankündigungen und will Facebook teilweise beschränken. Das gelte vom Freitag an und sei eine Reaktion auf Sperrungen staatlicher russischer Medien, teilte die Kommunikationsaufsicht Roskomnadsor in Moskau mit. Das habe die Generalstaatsanwaltschaft nach Rücksprache mit dem Außenministerium entschieden. Der Zugang solle teilweise eingeschränkt werden. Unklar blieb zunächst, welche Konsequenzen das genau hat.

Am Abend ließ sich etwa die Facebook-App über Smartphones weiterhin öffnen. Die Behörde warf dem Facebook-Konzern Meta vor, mit der Sperrung russischer Medien bei Facebook „grundlegende Menschenrechte und Freiheiten sowie der Rechte und Freiheiten russischer Bürger“ verletzt zu haben. Betroffen seien etwa die Facebook-Auftritte der russischen Staatsagentur Ria Nowosti und des Senders Swesta gewesen.

Putins Krieg in der Ukraine ist wie jeder Konflikt auch ein Propagandakrieg: Oft verkaufen Social-Media-Accounts mehrere Jahre alte Aufnahmen als neu, teils werden Szenen aus Computerspielen als Bilder aus der Ukraine verkauft. Die Betreiber kommen - krone.at berichtete - mit dem Löschen kaum hinterher. Wer dieser Tage soziale Medien konsumiert, sollte also skeptisch sein.

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