Präsident im Visier

Tschetschenische Spezialkräfte jagen Selenskyj

Ausland
26.02.2022 17:23

Ramsan Kadyrow gilt als Putins Statthalter in der Kaukasusrepublik Tschetschenien und Mann fürs Grobe. Seine Kämpfer haben die russischen Truppen auch nach Syrien begleitet und unterstützt. Nun werden sie offenbar auch in der Ukraine eingesetzt. Es gibt Berichte über „Spezialeinheiten“ aus Tschetschenien, die gezielt Jagd auf prominente Politiker und wichtige Personen an den Schalthebeln der Macht in Kiew und anderen Metropolen machen sollen. Doch viele Tschetschenen haben ihre eigene Geschichte und jahrelange Kämpfe gegen Russland nicht vergessen und finden sich dem Vernehmen nach auch auf der Gegenseite, um sich am russischen Militär zu rächen.

Derzeit kursieren in den sozialen Medien Videos von einer Ansprache Kadyrows an Tausende Soldaten in der Hauptstadt Grosny. Dort schwört er seine kampferprobten Männer auf den Krieg in der Ukraine ein: „Die gefährlichsten Kriegszonen in der Ukraine werden mit unseren Kämpfern voll sein“, tönt der 45-jährige Herrscher (siehe auch Tweet unten).

Die Spezialkräfte, die bereits im Windschatten der russischen Armee in der Ukraine sein sollen, haben neben militärischer Ausrüstung auch Karten mit den Namen jener Politiker, auf die sie Jagd machen sollen - in Anlehnung an die Karten der USA, auf denen die Amerikaner die meistgesuchten Männer des Regimes von Saddam Hussein im Irakkrieg abgedruckt hatten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky bestätigte indirekt die Existenz der tschetschenischen Karten, als er meinte, er sei die Nummer eins jener Personen, die die Russen nun ins Visier genommen hätten.

„Wir werden die Waffen nicht niederlegen, wir werden unseren Staat verteidigen“, sagte der ukrainische Präsident in einem Video am Samstagmorgen. (Bild: AFP)
„Wir werden die Waffen nicht niederlegen, wir werden unseren Staat verteidigen“, sagte der ukrainische Präsident in einem Video am Samstagmorgen.

Es gibt auch Videos in den sozialen Medien, die die tschetschenischen Kontingente auf dem Weg Richtung Kriegsgebiet zeigen. Viele kehren auch an bekannte Orte zurück, befinden sich doch seit der Annexion der Krim im Jahr 2014 und der Ausrufung der selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk bereits tschetschenische Einheiten an der Seite der prorussischen Separatisten in der Ostukraine.

Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow (Bild: AP)
Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow

Die Tschetschenen an der Seite Kiews
Allerdings kämpfen Tschetschenen auch an der Seite der ukrainischen Regierung in Kiew. Sie sind vor allem getrieben durch den Hass auf Moskau und sinnen auf Rache für all das Leid während der beiden Tschetschenienkriege, als man noch selbst gegen russischen Invasoren kämpfte. Der Frieden in der Kaukasusrepublik wurde möglich, weil mit Kadyrow ein loyaler Statthalter des Kreml installiert werden konnte. Laut einem Bericht des britischen „Guardian“ haben sich rund nunmehr 100 Tschetschenen zwei Freiwilligenbataillonen in der Ukraine angeschlossen. „Wenn wir die Russen besiegen, kommen wir auch der Befreiung unseres Landes einen Schritt näher“, erklärt einer der Kämpfer gegenüber der Zeitung.

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