Völkerrecht verletzt?
Ukrainer sind „Iskander“-Angriffen ausgeliefert
In den vergangenen Kriegsstunden häufen sich die Anzeichen dafür, dass Russland immer öfter „Iskander“-Raketen in Städte feuert. Das wäre nicht nur eine deutliche Eskalation gegenüber der Zivilbevölkerung - es wäre auch völkerrechtswidrig, wenn diese Raketen als „Terrorwaffen“ eingesetzt werden.
Hinter einer trockenen Meldung des ukrainischen Generalstabschefs verbirgt sich blanker Horror für die Hunderttausenden Zivilisten in den ukrainischen Großstädten: „Erstmals wurden taktische Iskander-Raketen von Russland in der friedlichen Stadt Schytomyr eingesetzt“, hieß es am Montag (siehe Video unten). Bei diesen Waffen handelt es sich um große, hochpräzise Raketen, die aus Hunderten Kilometern Entfernung metergenau auf ein Ziel gelenkt werden können - und dort verheerenden Schaden anrichten.
Video: Verheerende Explosion beim Einschlag einer Iskander-Rakete in Schytomyr
Schlagen ohne Vorwarnung ein
Deren Einsatz stellt die Ukraine vor ein Problem: Sie können den Raketen nichts entgegensetzen, es gibt dafür in dem Land keine Abwehrmaßnahmen. Sie schlagen meist ohne Vorwarnung ein, zuletzt immer öfter in dicht besiedeltem Gebiet.
Völkerrechtswidrig?
Aus dem Bundesheer hört man, dass es tatsächlich „Anzeichen dafür gibt, dass die Waffen bewusst in zivile Wohngebiete gefeuert werden“ - um Terror zu stiften und die Moral der Verteidiger zu brechen, ähnlich den V-1 und V-2 im Zweiten Weltkrieg. Dies wäre völkerrechtswidriges Vorgehen.
Video: „Iskander“-Treffer auf ein Munitionsdepot
Verluste unter Zivilisten
Bislang hat sich Russland gegenüber der Zivilbevölkerung zurückgehalten. Städte wie Charkiw wurden entweder nur mit leichten Truppen angegriffen oder großräumig umgangen. Mit dem jetzigen Raketeneinsatz gegen Stadtzentren dürften die russischen Kommandanten höhere zivile Verluste in Kauf nehmen.
Erstmals Streumunition über Städten
Dies belegen auch neue Videos von Streumunition, die über Städten eingesetzt wird. Diese Bomben oder Granaten bestehen aus zahlreichen kleineren Sprengsätzen, die sich über ein weites Ziel verteilen und immensen Schaden anrichten können. Diese Szenen stammen vom Montag:
In Kiew stellt sich die Bevölkerung indes auf einen langen, erbitterten Ortskampf ein. Mit selbst gemachten Molotowcocktails und kistenweise Gewehren.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.