Styropor beigemengt

Molotowcocktail-„Fabriken“: Ukrainer rüsten sich

Ausland
28.02.2022 11:47

Videos aus der umkämpften Ukraine zeigen Zivilisten, die in Kiew und anderen Städten in behelfsmäßigen „Fabriken“ Molotowcocktails für den Kampf gegen die russischen Invasionstruppen herstellen. Sie werden mit Styropor-Kügelchen gemischt, damit der brennende Treibstoff, ähnlich wie Napalm, an feindlichen Kräften haften bleibt.

Die ukrainische Armee rief die Bevölkerung bereits vor einigen Tagen auf, den russischen Vormarsch mit allen Mitteln zu stoppen, etwa durch Barrikaden aus Bäumen und Molotowcocktails. Nun zeigen Bilder aus umkämpften ukrainischen Städten, wie Zivilisten im großen Stil Brandsätze herstellen.

In der westukrainischen Stadt Lwiw - siehe Video - hat sogar eine Brauerei damit begonnen, Molotowcocktails herzustellen. Besitzer Jurij Zastawny: „Wir tun es, weil es jemand tun muss. Wir wissen, wie es geht. Wir haben die Straßenrevolution von 2014, den Maidan, erlebt, wo wir Molotowcocktails herstellen und verwenden mussten.“

Styropor-Zusatz soll Schaden maximieren
Bei der Herstellung der Brandsätze verwenden die Ukrainer Styropor als Zusatz: Es soll dafür sorgen, dass der brennende Treibstoff in den Flaschen an gegnerischen Soldaten und russischer Ausrüstung kleben bleiben.

Die gefährliche Brandwaffe hat ihren Namen von dem früheren sowjetischen Politiker Wjatscheslaw Molotow, einem engen Vertrauten Stalins. Es waren die Finnen, die im sogenannten Winterkrieg 1939/40 die Wurfbrandsätze nach dem als kaltblütig berüchtigten Molotow benannten.

25.000 Sturmgewehre an Zivilisten ausgegeben
Auch Waffen wurden an die Zivilbevölkerung verteilt: Die ukrainische Regierung kündigte an, jeden Bürger zu bewaffnen, der sein Heimatland verteidigen wolle. Allein in Kiew wurden 25.000 Sturmgewehre ausgegeben. Die ukrainische Straßenverwaltung rief zudem dazu auf, alle Straßenschilder und Ortstafeln im Land abzumontieren, um Putins Truppen zu verwirren.

„Fremdenlegion“ mit ausländischen Kämpfern
In ihrem verzweifelten Abwehrkampf gegen den russischen Überfall nutzt die ukrainische Führung alle Mittel, die ihr zur Verfügung stehen: Zuletzt wurde auch der Aufbau einer „Fremdenlegion“ angekündigt, in der ausländische Kämpfer gegen Putins Soldaten aktiv werden sollen.

Häftlinge kämpfen gegen Putins Invasion
Auch Häftlinge sollen nun kämpfen. Mehrere verurteilte ehemalige Soldaten seien aus der Haft entlassen worden und kämpften an der Front, sagte Andrij Synjuk von der Generalstaatsanwaltschaft dem Sender Hromadske. Darunter seien auch verurteilte Mörder. Voraussetzungen für eine Entlassung seien Kampferfahrung, Verdienste und aufrichtiges Bedauern.

Die Kämpfe haben das Stadtgebiet von Kiew erreicht. Ein verletzter ukrainischer Soldat wird von einem Kollegen bewacht. (Bild: AP)
Die Kämpfe haben das Stadtgebiet von Kiew erreicht. Ein verletzter ukrainischer Soldat wird von einem Kollegen bewacht.

Auch zwei ehemalige Kommandanten nationalistischer Freiwilligenverbände, die wegen Ermordung und Folter von Gefangenen verurteilt worden waren, hätten entsprechende Gesuche gestellt. Darüber sei aber noch nicht entschieden worden, sagte Synjuk.

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