Nach Golf-Sensation

PGA-Triumphator Straka: „Ich habe es gehasst!“

Sport-Mix
28.02.2022 12:33

Josef „Sepp“ Straka ist ein Wegbereiter im österreichischen Golfsport. Seit 2019 erster rot-weiß-roter Profi auf der US-PGA Tour, hat der in Wien geboren US-Doppelstaatsbürger am Sonntag auch als erster Österreicher auf der prestigeträchtigsten Tour gewonnen. Der 28-jährige Longhitter kassierte beim Honda Classic in Palm Beach Gardens die Siegprämie von etwa 1,44 Millionen Dollar (1,28 Mio. Euro) und erfüllte sich damit einen Lebenstraum. Dabei war in Jugendjahren stehts Zwillingsbruder Sam besser: „So sehr ich es auch gehasst habe, gegen Sam zu verlieren, so oft ist das passiert."

Nach Markus Brier, dem ersten rot-weiß-roten Sieger auf der Europa-Tour, sowie dem an Turniersiegen erfolgreichsten Österreicher Bernd Wiesberger, der im September des Vorjahres als erster Österreicher am Ryder Cup teilnahm, hat Straka damit für den nächsten Meilenstein im heimischen Golf gesorgt.

Sein Weg in die Weltklasse führte im Unterschied zu Brier oder Wiesberger schon früh über die USA. Sepp Straka kam am 1. Mai 1993 als Sohn eines österreichischen Architekten und einer Amerikanerin in Wien zur Welt. Als Sepp und sein zwei Minuten älterer Zwillingsbruder Sam 14 Jahre alt waren, entschied die Familie, nach Valdosta in den US-Bundesstaat Georgia zu ziehen, näher an die Familie der Mutter. Ein entscheidender Schritt für seine Karriere, denn: „Das bedeutete eine viel längere Golfsaison.“

Sepp Straka (Bild: AP)
Sepp Straka

Golfschläger statt Fußballschuhe
Die Brüder duellierten sich fast täglich auf dem Golfplatz, wurden besser und besser, doch Sepp stand zu dieser Zeit im Schatten seines Bruders. „So sehr ich es auch gehasst habe, gegen Sam zu verlieren, so oft ist das passiert“, erzählte er einmal. Und als die University of Georgia die beiden verpflichtete, wurde Sepp nur entdeckt, weil er der Bruder des talentierten Sams war, auf den die Universität zuerst aufmerksam wurde und vor allem interessiert war.

Sam war es auch, der Sepp nach vielen Jahren im Fußball - Sam war Stürmer und Sepp Tormann - zum Golf überredet hatte. Beide schafften es ins ÖGV-Nachwuchs-Nationalteam. Zusehends übertrumpfte Sepp seinen Bruder. Als Amateur holte er mit dem Team Platz zwei bei der Junioren-WM 2011, spielte in den USA zunächst auf der zweitrangigen Web.com-Tour (heute: Korn Ferry Tour) und gab 2016 - längst in den USA lebend - beim Heimturnier in Atzenbrugg sein Profidebüt.

Sepp Straka (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Mike Ehrmann)
Sepp Straka

Über 5,1 Millionen US-Dollar Karriere-Preisgeld
2019 schaffte er es im letzten Abdruck als erster Österreicher auf der PGA Tour. Gleich beim ersten Turnier dort verblüffte Straka mit einer Erstrunden-Führung, ehe er auf Rang 46 zurückfiel. Seit damals ist der mittlerweile 28-jährige Georgia Bulldog, wie die Studenten der University of Georgia genannt werden, festes Mitglied der PGA.

Ein dritter Platz bei der Barbasol Championship 2019 stand bisher als bestes Ergebnis zu Buche, ehe er am Sonntag auf der wichtigsten und anspruchsvollsten Profigolftour der Welt zuschlug. Straka schraubte damit sein Karriere-Preisgeld auf über 5,1 Mio. US-Dollar, verbesserte sich im FedExCup auf Platz 14 und in der Weltrangliste von Platz 176 auf Rang 83 als zweitbester Österreicher nach Wiesberger (67.).

Lebenstraum erfüllt
Straka, der bei Olympia 2021 in Tokio nach Zwischenrang vier am Schlusstag eine Medaille verspielte, sicherte sich mit dem Erfolg in Florida die Teilnahme beim Masters in Augusta (7. - 10. April), der PGA Championship (19. - 22. Mai) und im Jänner nächsten Jahres beim exklusiven Tournament of Champions, bei dem auf Hawaii jeweils alle PGA-Saisonsieger am Start sind.

„Es ist verrückt“, kommentierte Straka auf der Tour-Homepage (pgatour.com) seinen historischen Triumph. „Es war immer ein Lebenstraum von mir, absolut surreal. Es wird eine Zeit lang dauern, bis ich das verarbeitet habe“, sagte der Austro-Amerikaner. Er war mit fünf Schlägen Rückstand als Zweiter hinter Daniel Berger in den Schlusstag gestartet und setzte sich in einem dramatischen Finish schließlich vor Shane Lowry durch.

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(Bild: KMM)



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