Der Fall Unterweger

Diese Frauen kannten Jack nur als brutale Bestie

Steiermark
01.03.2022 07:00

In der Öffentlichkeit gab Unterweger den charmanten Künstler. Doch für viele Frauen endete eine Begegnung mit der Bestie Jack in einer Tragödie. Noch heute ist unklar, wie viele Morde er wirklich verübte.

Wer über den Fall Jack Unterweger spricht, spricht gerne über seinen Charme, seinen Aufstieg zum „Häfnpoeten“, seine Manipulationskünste. Anders gesagt: Der Fokus ist auf die glamouröse Seite des Jack Unterweger gerichtet. Was dabei jedoch verstellt wird, ist der Blick auf all jene Frauen, die diese charmante Seite von Unterweger nie oder nur kurz zu Gesicht bekamen, die ihn vor allem als brutale Bestie und als mörderisches Monster kannten.

Sadistische Ader und Hass gegen Frauen
Bereits in seiner Jugend war er mit Gewaltdelikten gegen Frauen aufgefallen. Er selbst beschreibt sich in seinem Roman „Fegefeuer“ als Opfer eines „versoffenen, herumhurenden“ Großvaters. Egal, wo der Grund dafür zu finden ist: Klar ist, dass Unterweger neben stark ausgeprägten Narzissmus auch von einem Hass gegen Frauen und einer sadistischen Ader getrieben wurde.

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Ich kann es nicht beschreiben. Unterweger ist immer grober geworden. Zeitweise ist er mir vorgekommen wie eine Bestie. Ich habe panische Angst bekommen.

Eine Grazer Prostituierte, die ihre Begegnung mit Jack durch Glück überlebte.

Im April 1973 wurde er einer Gewalttat verdächtigt - doch die Ermordung von Marica Horwath in Salzburg konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Am 12. 12. 1974 endete dann für die Deutsche Margret Schäfer die Begegnung mit Unterweger in einer Tortur mit tödlichen Folgen. Es war der Fall, der ihn 1976 lebenslang hinter Gittern brachte.

(Bild: Fritz FIEDLER / picturedesk.com)

Doch kaum hatte er sich erfolgreich aus dem Gefängnis herausfabuliert und wurde als Beispiel für gelungene Rehabilitierung gefeiert, begann Unterweger wieder zu morden. Seine Opfer fand er vor allem im Rotlichtmilieu: Insgesamt wurden ihm elf Morde an Prostituierten in Prag, Graz, Lustenau, Wien und Los Angeles vorgeworfen. Für neun von ihnen wurde er verurteilt - allerdings nicht rechtskräftig.

„Er schleuderte mich gegen die Bettkante“
Nur wenige Frauen, die ihre Begegnung mit Unterweger überlebten, hatten auch den Mut, gegen ihn auszusagen und von seiner sadistischen Art zu berichten: Eine Prostituierte etwa berichtete vor Gericht von der „panischen Angst“, die sie hatte, nachdem er sie in einem Auto mit Handschellen gefesselt hatte und sie nicht freilassen wollte.

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Er verlangte ausgefallene Sex-Praktiken von mir. Als ich sagte, dass ich das nicht will, rastete er aus, explodierte, packte mich und schleuderte mich gegen die Bettkante.

Eine Studentin, die in seinem Mordprozess in Graz gegen Unterweger aussagte.

Auch eine Studentin, die im Mordprozess gegen ihn aussagte, schilderte eine sehr verhängnisvolle Affäre. Wie wütend er etwa wurde, nachdem der Sex-Akt mehrere Male gescheitert war: „Er schrie mich an, ob ich mich so an Männern rächen will.“ Wenige Tage nach dem Ausraster verlangte er „ausgefallene Sex-Praktiken“ - doch sie lehnte ab: „Da rastete er aus, schleuderte mich gegen die Bettkante.“ Mit einem gebrochenen Schlüsselbein landete sie im Krankenhaus.

Und obwohl sie die Begegnung mit Jack überwunden glaubte, wurde sie seinen Schatten nie mehr los. Sie beging Selbstmord und wurde somit indirekt wohl zu seinem letzten Opfer.

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