Im Kriegsgebiet

Familie in Ukraine läuft die Zeit davon

Salzburg
01.03.2022 10:00
Noch immer muss die Salzburger Familie Tredak um ihre Verwandten zittern. Bruder, Schwägerin und kleine Nichte müssen mitten im Kriegsgebiet im ukrainischen Kiew ausharren. Die österreichischen Behörden fühlen sich nicht zuständig.

Klirrende Fenster, Bombenangriffe, Kriegsgefechte – die Angehörigen der Familie Tredak leben zurzeit Kriegsalltag im ukrainischen Kiew. Bruder, Schwägerin und Nichte von Kamila Tredak, haben sich im siebten Stock eines Plattenbaus in der ukrainischen Hauptstadt Kiew verbarrikadiert und bangen um ihr Leben (die „Krone“ berichtete). „Wir hatten heute schon Kontakt zu ihnen, ihnen geht es soweit gut. Aber die Lage ist sehr ernst und wahnsinnig bedrohlich“, sagt Andi Tredak, der mit Ehefrau Kamila Tredak in Hof bei Salzburg wohnt.

Erst seit ein paar Jahren sind sie in der Ukraine 
Das Problem: Die junge Familie kommt ursprünglich aus Turkmenistan und wohnt erst seit einigen Jahren wegen Arbeit und Studium in der ukrainischen Hauptstadt. Als Nicht-EU-Bürger können sie nicht ohne Weiteres nach Österreich flüchten und hier um Asyl ansuchen. Andi und seine Frau Kamila versuchen momentan bei den Behörden alles, um die Familie nach Österreich holen zu können – auf eigene Faust wäre das nämlich illegal. „Ich habe heute mehrmals mit dem Innenministerium telefoniert, dort ist man mir aber eine Rückmeldung schuldig geblieben“, sagt Andi Tredak.

„Wenn wir auflegen, wissen wir nicht, ob wir sie wiedersehen!“ (Bild: Tschepp Markus)
„Wenn wir auflegen, wissen wir nicht, ob wir sie wiedersehen!“

Auf „Krone“-Anfrage heißt es von einem Sprecher des Innenministeriums, dass in diesem Fall das Herkunftsland Turkmenistan für den Schutz oder die Evakuierung der Betroffenen zuständig sei. Auch Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne) hat schlechte Nachrichten für die Familie. „Das ist ein sehr schwieriger Fall, weil die Betroffenen keine EU-Bürger sind“, sagt Salzburgs Sozialreferent.

Aufgeben will Familie Tredak aber nicht. „Es haben uns viele Unterstützung zugesichert. Wenn aber alle Stricke reißen, muss ich selbst los und sie irgendwie aus dem Kriegsgebiet rausholen“, sagt Andi Tredak entschlossen.

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