344 Euro pro Tonne

Sorge ums tägliche Brot: Krieg treibt Weizenpreis

Politik & Wirtschaft
02.03.2022 06:00

Russlands Anteil an den weltweiten Weizenexporten beträgt 17 Prozent, jener der Ukraine zwölf Prozent. Zusammen zählen die beiden Länder zu den wichtigsten Getreideexporteuren überhaupt. Die Weizenpreise schnellen seit Kriegsbeginn von Rekordhöhe zu Rekordhöhe. Wird unser tägliches Brot leistbar bleiben? Die „Krone“ sprach mit zwei Wiener Traditionsbäckern.

Die Angst vor steigenden Energiepreisen ist durch den Krieg in der Ukraine in aller Munde. Doch auch die Preise weiterer Rohstoffe, die wir im täglichen Leben brauchen, schnellen nach der russischen Invasion in die Höhe. Stark beeinflusst sind die internationalen Weizenmärkte, wie Gerhard Ströck von Ströck-Brot in Wien bestätigt: „29 Prozent der weltweiten Weizenexporte kommen aus diesen beiden Ländern“ - zudem 20 Prozent des weltweiten Maishandels und 80 Prozent der Sonnenblumenausfuhren.

Russland und Ukraine sind wichtige Weizenexporteure. (Bild: P. Huber)
Russland und Ukraine sind wichtige Weizenexporteure.

Bäcker kaufen Getreide bei heimischen Bauern
Einen Weizenmangel muss man hier aber nicht befürchten, die Bäcker kaufen Qualitätsweizen von unseren Bauern. Sehr wohl aber werden sich die Preisexplosionen beim Getreide auswirken. Und damit auch früher oder später auf den Preis für Brot und Gebäck: „Der Weizenpreis richtet sich nach der Börse in Paris. An der Matif wurde diese Woche ein Rekordwert von 344 Euro für eine Tonne Weizen verzeichnet“, weiß der Chef des Wiener Familienunternehmens mit 1600 Mitarbeitern. In Chicago wurde der Handel gar ausgesetzt, weil die zulässigen Gewinnlimits überschritten wurden.

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Der Weizenpreis richtet sich nach der Börse in Paris. An der Matif wurde diese Woche ein Rekordwert von 344 Euro für eine Tonne Weizen verzeichnet.

Gerhard Ströck über die Preisexplosion bei Weizen

Weizen-Vorräte reichen bis in den Herbst
Ströck Brot hatte Glück: „Wir kauften letzten Dienstag 2000 Tonnen ein, am Donnerstag wäre es um 20 Prozent teurer gewesen.“ Mit den Vorräten kommt der Betrieb sechs Monate aus. Bis Herbst reicht es auch bei der Liesinger Bäckerei DerMann. „Die Situation ist angespannt. Wir haben im Februar bereits 70 Prozent mehr für Weizen bezahlt als im Vorjahr. Durch den Krieg steigen die Preise nochmals massiv an“, bestätigt Kurt Mann, der am Faschingsdienstag wegen Corona-Ausfällen selbst in der Backstube stand. Nicht nur das Getreide macht ihm Sorgen: „Es mangelt auch an Papierverpackungsmaterial. Kaffeebecher etwa sind gar nicht lieferbar.“

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