Unglück aufgerollt

Frau bei Föhnsturm von Dach getroffen, nun gelähmt

Tirol
02.03.2022 11:01

Dieses schicksalhafte Pech ist beinahe unbegreiflich: Beim Föhnsturm am 17. Februar wurde eine britische Urlauberin und dreifache Mutter (42) vom Dach eines Übungsliftes im Tiroler Söll (Bezirk Kufstein) am Kopf getroffen. Nun ist klar, dass die bedauernswerte Frau eine Querschnittlähmung erlitten hat. Die Aufarbeitung des Unglücks läuft!

Sie raste nicht über die Piste und fuhr in keinen Lawinenhang, sie saß nur zur falschen Zeit am falschen Platz: Die 42-Jährige setzte sich am Unglückstag zum Container bei der Talstation des Übungsliftes „Stampfanger Nr. 58“ in Söll. Es herrschte starker Wind, doch milde Temperaturen luden zum Verweilen ein. Um 14.56 Uhr riss eine Böe das vier mal vier Meter große Dach des Containers aus der Verankerung. „Es wurde angehoben und fiel senkrecht auf den Kopf der Frau“, rekonstruierte Polizistin Nina Stepan das Unfassbare.

Bergbahnmitarbeiter kamen zu Hilfe
Zwei Bergbahn-Angestellte befreiten die Frau von der 400-Kilo-Last. Dass sie schwere Rückenverletzungen hatte, war sofort klar. Dann folgte die Hiobsbotschaft: Querschnittlähmung am dritten Halswirbel! Bei dieser Diagnose können in der Regel die Hände nicht bewegt werden, auch Probleme bei der Atmung sind wahrscheinlich. Die arme Frau liegt noch immer in der Klinik Innsbruck.

Staatsanwaltschaft erhält Bericht des Gutachters
Unterdessen läuft die Aufarbeitung des Unglücks: „Die Staatsanwaltschaft hat einen Gutachter bestellt, der schon am nächsten Tag da war“, schildert Stepan.

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So viel Pech habe ich noch nie erlebt, es war ein ganz unglücklicher Augenblick.

Ermittlerin Nina Stepan

Nach Vorliegen des Berichts wird die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob Fremdverschulden vorliegen könnte. Der Fall hat auch die Ermittlerin tief getroffen: „So viel Pech habe ich noch nie erlebt, es war ein ganz unglücklicher Augenblick.“

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So etwas ist einfach nur tragisch.

Geschäftsführer Mario Gruber

Bisher allen Stürmen getrotzt
Auch bei den Bergbahnen Söll ist die Betroffenheit groß. „So etwas ist einfach nur tragisch“, stöhnt Geschäftsführer Mario Gruber. Die zwei Container seien seit 1995 bzw. 2003 an Ort und Stelle. „Sie haben allen Stürmen getrotzt, niemals konnte man das erwarten.“ Der Unglückscontainer war der jüngere der beiden. Gruber bestätigt „Krone“-Informationen, wonach bei diesem das Dach mit Klemmen befestigt gewesen sei. Bei der älteren Ausführung seien Verschraubungen eingesetzt worden.

Container samt Dach kam fertig von Doppelmayr
„Alles wurde fix und fertig geliefert und aufgebaut“, betont Gruber. Eigene Sichtkontrollen gebe es bei solchen Anlagen jährlich, alle fünf Jahre sei ein externer Prüfer vor Ort. Fragen dazu übermittelte die „Krone“ dem Seilbahnunternehmen Doppelmayr, das die Container konstruiert. Dort verweist man auf die Bergbahnen: „Wir sind derzeit nicht in die Ermittlungen eingebunden.“

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