Start in Irland
Obama bei Europa-Trip auf den Spuren seiner Vorväter
"Es kann gut sein, dass der Präsident in ein Pub geht und ein großes Bier trinkt", hieß es aus Washington im Vorfeld des Besuches, der als "sentimental journey" beschrieben wurde. Irland und irische Herkunft werden von Angehörigen der politischen Klasse in Washington bekanntlich sehr ernst genommen - selbst von einem Präsidenten schwarzer Hautfarbe.
Obamas nächster Stopp ist dann am Dienstag London. Protokollarisch bieten die Briten alles auf, was sie haben: Empfang im Buckingham-Palast, Abendessen mit der Queen. Beide Länder meinen, es sei wieder mal an der Zeit, ihre "special relationship" unter Beweis zu stellen. Schließlich haben die Beziehungen im vorigen Jahr etwas gelitten – Stichworte Ölpest und BP. Doch in London geht es um mehr. Es heißt, Obama wolle eine "wichtige politische Rede zum amerikanisch-europäischen Verhältnis" halten. Dabei dürfte Obama klarmachen, was er vom "alten Kontinent" künftig erwartet. Die Libyenkrise lässt schon einige Aufschlüsse zu: Erstmals sind es nicht die USA, die eine Militäraktion anführen, sondern die Europäer.
G-8-Gipfel in Frankreich
Die nächste Station ist der französische Badeort Deauville. Das Städtchen an der Normandieküste passt gut zum G-8-Gipfel, der dort stattfindet: Auch der exklusive Club der mächtigsten Industriestaaten ist in die Jahre gekommen. Obama mache keinen Hehl daraus, dass er den Verein nicht mehr für zeitgemäß hält, um die Weltwirtschaft in den Griff zu bekommen, meint Heather Conley vom "Center for Strategic & International Studies", einer Denkfabrik in Washington. "Stattdessen setzt er auf die G-20-Grupppe". Dort sitzen auch die neuen Schwergewichte China und Indien.
Dennoch: Auch beim G-8 geht es um die politischen Verwerfungen in Nahost und Nordafrika. Obama dringt auf rasche Hilfen für Ägypten und Tunesien. Ob er entschlossenere Militäraktionen der NATO gegen Libyen fordert, bleibt abzuwarten. Doch Obama könnte auch selbst in Deauville am Pranger stehen: Wegen der Megaschulden in den USA und wegen der anhaltenden Politik des billigen Geldes. Viele Europäer finden das gar nicht gut. Außerdem stehen in Deauville noch mehrere bilaterale Treffen für Obama an, auch mit dem russischen Kollegen Dmitri Medwedew.
Letzte Station Warschau
Zum Abschluss der Reise geht's nach Polen. "Eine Schlüssel-Verbündeter" betont das Weiße Haus. Im Vordergrund dürften Sicherheitsfragen stehen. Dass Obama die mitteleuropäischen Staaten wichtig nimmt, zeigt eine Geste: Er lädt mehrere Mitteleuropäer, die in Warschau zu einem Gipfel versammelt sind, zu einem Essen ein.
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