Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine wirbt die dortige Regierung weltweit darum, Sanktionen gegen Moskau zu verhängen. Im Zuge dessen sind auch Briefe an die Internet-Verwaltung ICANN und die IP-Vergabestelle RIPE ergangen, in denen Vertreter der Ukraine den Ausschluss Russlands aus dem Internet fordern.
Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers, kurz ICANN, ist für die Vergabe der Internetadressen zuständig. Sie sorgt somit dafür, dass bei der Eingabe einer Adresse in den Browser die Website dazu gefunden wird und dem Nutzer angezeigt werden kann.
Die Non-Profit-Organisation mit Sitz in Kalifornien steht über einen Regierungs-Beirat in Kontakt mit der Politik. Der ukrainische Vertreter fordert laut Heise.de die Entfernung der russischen Adresszonen .ru und .su (die alte Adresszone der Sowjetunion) sowie deren kyrillischer Schreibweise aus der globalen Rootzone. In der Folge wären russische Websites außerhalb Russlands gar nicht und innerhalb Russlands nur noch schwer zu erreichen.
Sperrung russischer IP-Adressen gefordert
Zusätzlich ist die Ukraine an den IP-Adressverwalter Réseaux IP Européens (RIPE) herangetreten. Von ihm fordert man, Russlands Providern und Firmen ihre IP-Adressen zu entziehen. RIPE spricht sich gegen diese Maßnahme aus: Man vertrete die Position, dass „Kommunikationsmittel nicht von inländischen Meinungsverschiedenheiten, internationalen Konflikten oder Krieg betroffen sein sollten.“
Das Szenario einer Abkopplung vom globalen Internet hat man in Russland als Frage der „nationalen Sicherheit“ bereits 2019 durchgespielt: Es wurden Gesetze geändert und Infrastruktur angepasst, um bei Bedarf eine Art „Staatsinternet“ einrichten zu können.
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