02.03.2022 11:58

Augenzeuge aus Kiew:

Wer Gas aus Russland bezieht, „heizt mit Leben!“

Kiril Levin befindet sich seit Tagen mit seiner Familie in ihrem Keller in Kiew. Im Skype-Interview mit Moderatorin Katia Wagner schildert er die aktuelle Lage: „Es ist schwer und wir sind müde, aber wir halten durch.“ Sie hoffen zurzeit, dass die Vernunft gewinnt und die Situation nicht schlimmer wird, aber der mögliche Einsatz von Putins Atomwaffen bereitet ihnen große Angst: „Kinder weinen jeden Tag, Frauen weinen, alle weinen.“ Trotzdem versucht er sich optimistisch zu halten und betont: „Wir sind viele und wir gehen nicht weg. Wir wissen, wofür wir kämpfen.“

Auf die Frage, ob er kämpfen würde, hat Levin eine klare Antwort: „Wenn ich gerufen werde, werde ich gehen“, aber derzeit bleibt er lieber bei seiner Familie, beruhigt sie und gibt nebenbei Interviews, um die Menschen über die aktuelle Situation zu informieren - das Schießen überlässt er gerne denjenigen, die das besser können und auch gerne tun wollen: „Mein Kampf ist jetzt bei ihnen hier“, meint Kiril Levin und bezieht sich damit auf seine Liebsten.

Sichtlich betroffen berichtet er im Interview von einer befreundeten Familie, die bei der Flucht aus Kiew mit ihrem zehn Monate alten Baby mitten in den russischen Militärkonvoi geraten ist und sich im Wald verstecken musste. Tagelang wusste Levin nicht, ob es ihnen gut geht und sie noch leben. Er erzählt außerdem von einem Freund und Kollegen, der am Montag als Reservist gestorben ist. Er war wohl ein renommierter Kinderpsychologe und hinterlässt zwei Kinder und seine Frau.

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