Am 8. März, dem internationalen Frauentag, lädt Ina Regen zum zweiten Mal ins Wiener Konzerthaus. Unter dem Banner „SIE - Ungewöhnlich selbstverständlich“ konzertiert sie mit Gästen wie Fiva, Oska, Alma, Violetta Parisini, Simone Kopmajer oder Kathi Kallauch. Der Reinerlös der Veranstaltung geht an karitative Projekte, die frauen- und familienfördernden Einrichtungen zugute kommen. Mit der „Krone“ sprach die 37-Jährige ausführlich über Feminismus, Rückschritte während Corona und warum es für den Kampf um Gleichberechtigung einer Mischung aus Rebellion und Diskussion bedarf.
„Krone“: Ina, schon vor zwei Jahren hast du am internationalen Frauentag im Wiener Konzerthaus gespielt und dabei 10.000 Euro an Spenden für karitative Zwecke eingenommen. Wo liegt das heurige Ziel?
Ina Regen: Man will immer alles toppen, was man schon mal gemacht hat. Speziell was die Spendengelder angeht, wollen wir so viele gute Dinge wie möglich fördern, aber mir ist auch bewusst, dass wir die größte Krise hinter uns haben, die wir erleben konnten. Ich freue mich über jeden Euro, den wir weitergeben können. Wir versuchen, Frauen in unterschiedlichen Lebensrealitäten einzufangen.
Durch Corona gab es ein Jahr mehr Zeit, um diese Nachfolgeshow von 2020 zu planen. Wird es bestimmte Änderungen geben?
Es gibt natürlich Feedbackschleifen und ich hoffe, dass die Abläufe besser funktionieren. Jede von mir eingeladene Gästin teilt ihren Scheinwerfer mit einer weiteren Künstlerin, das ist gleich geblieben. Damit bringen wir gelebte Solidarität auf die Bühne. Jeder kennt eine tolle Frau, das soll zu einer Kettenreaktion führen. Daraus entstanden dann einmalige Projekte.
Von Oska über Mari Lang bis zu Fiva und Kathi Kallauch sind Frauen aus verschiedensten künstlerischen Bereichen Teil dieses Abends. Ist es dir besonders wichtig, die Vielfalt aufzuzeigen?
Man könnte den Abend noch immer diverser gestalten, aber die stilistische Vielfalt ist gegeben. Wir haben ein Instrumentalistenduo, Popmusik, Indie und mit Simone Kopmajer auch Jazz im Programm. Der Abend ist kein reines Popkonzert, der Horizont wird in alle Richtungen ausgedehnt. Ich stieß rundum auf Euphorie.
Der Abend findet unter dem Motto „SIE - ungewöhnlich selbstverständlich“ statt.
Vieles ist heute selbstverständlich, das es vor zwei Generationen noch nicht war. Das wäre die Erfolgsbilanz. Aber es geht auch in die andere Richtung. In den letzten beiden Corona-Jahren haben mehr Frauen ihren Job verloren als Männer und es wird zunehmend als selbstverständlich erachtet, dass Frauen daheim das Home Office, das Home Schooling und den Haushalt schupfen. Speziell Mütter wurden in ihrer Rolle stärker als selbstverständlich erachtet. Ich bekam oft das Feedback, das meine Karriere ungewöhnlich sei. Als Frau in den 30ern solle ich mich um andere Lebensthemen kümmern und eine Popstar-Karriere wäre sowieso nicht üblich. „Ungewöhnlich“ kann oft ein Kompliment sein, aber wenn Frauen einen Platz einnehmen, den ihnen die Gesellschaft nicht so einfach gerne geben möchte, hat das Ungewöhnliche einen negativen Beigeschmack. Wir müssen immer neu nachdenken, wie wir zu unserer Rolle stehen und sie denken.
Ist an diesem Abend der Diskurs genauso wichtig wie die Musik selbst?
Im Vergleich zum ersten Mal gibt es dieses Mal Key Notes. Mari Lang wird ihren großartigen Podcast „Frauenfragen“ präsentieren, dazu Frauen- und Gesellschaftsthemen priorisieren. Es wird starke Frauen außerhalb der Kultur geben und wir werden über Sichtbar- und Hörbarkeit der Frau sprechen. Meist sind es aber Fragen des Humanismus und des Miteinanders. Wie wünschen wir uns unsere Gesellschaft? Wir hinterfragen die Rolle der Mutter, aber diverse Rollen, die wir als selbstverständlich erachten, beschneiden viele Männer in ihren Möglichkeiten. Fragen nach einem bezahlten Vaterschutz sind noch nicht beantwortet. Ich bin fest davon überzeugt, dass bei solchen Diskussionen noch viel mehr Frauen davon profitieren werden als nur jene, die Veränderungen erkämpfen und erstreiten.
Ist es nicht auch ungewöhnlich, dass Gleichberechtigung noch immer nicht selbstverständlich ist? Um bei deinem Programm zu bleiben...
(lacht) Das schwingt natürlich zwischen all dem mit. Ich habe alle teilnehmenden Künstlerinnen gebeten, mir ein Statement zum Abend bzw. zu ihrer Haltung bezüglich Feminismus und Solidarität abzugeben. Daraus entbrannten harte Diskussionen. Der Feminismus hat längst nicht alles erreicht, was es zu erreichen gibt. Es gibt tendenziell viele Männer, die fragen sich, was wir Frauen noch wollen, wohingegen wir überhaupt keine Gleichberechtigung sehen. Diese Diskussion finde ich spannend. Die Grundintention des Abends ist mitunter zu zeigen, wie viele unterschiedliche Frauen es eigentlich gibt. Es gibt auch andere Popsängerinnen als Ina Regen, obwohl ich lange als einzige galt. Der Frauenanteil am Radio-Airplay ist maximal 20 Prozent. Frauen sind rundum unterrepräsentiert. Was machen wir mit Frauen in unserer Gesellschaft? Hoffentlich werden 1400 Besucherinnen mit ein paar neuen Ideen und Kritikpunkten nach Hause gehen und sich überlegen, wie man die Situation weiter verbessern kann.
Für Veränderungen gehört ja doch wesentlich mehr dazu, als immer nur Richtung 8. März hin aktiv zu werden. Du lebst das Thema Feminismus auch außerhalb solcher Parameter vor.
Eine heile Familie gibt es auch nicht nur am 24. Dezember. Das ist die Arbeit eines ganzen Jahres und eines ganzen Lebens. Wenn man diese Arbeit gemacht hat, kann man sich am Feiertag hinsetzen und sich auf die Schultern klopfen. Es ist viel zu wenig, zu sagen, dass es diesen einen Weltfrauentag im Jahr gibt. Keine Mutter freut sich über Blumen am Muttertag, wenn sie die anderen 364 Tage im Jahr nicht geschätzt wird.
Hat Corona das Bild und die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft dermaßen eklatant zurückgeworfen?
Es gibt dazu wissenschaftliche Datenerhebungen, dass es seitdem einen Backlash gegeben hat. Sobald eine Krisensituation ausbricht und jeder in einen Notfallmodus springt, springen wir in eine Rolle, die wir gelernt haben und schon lange und gut kennen. Dementsprechend sind viele Frauen in Rollen und Ideen zurückgefallen, die wir in den letzten Jahrzehnten versucht haben abzulegen. Da nehme ich mich selbst gar nicht aus. Sobald es in der Welt wackelt, greift man zur Sicherheit zurück. Das ist okay, aber es muss reflektiert passieren und darf nicht zu einem neuen Ist-Zustand ausarten. Corona hat in vielerlei Hinsicht sichtbar gemacht, was Frauen leisten und dass vieles davon unbezahlt ist. Das rächt sich dann im Alter, weil der Rentengap zu Männern unglaublich groß ist. Auch in meinem Freundeskreis gibt es Frauen mit kleinen Kindern, die weniger Stunden arbeiten oder deren Job gekündigt wurde. Man braucht hier die Unterstützung der Männer, die von ihrem Rollenbild runtersteigen müssen, dass sie vom Patriarchat mitgenommen haben.
Spürst du einen neuen Blickwinkel bei der jüngeren Generation? Sind Männer von zum Beispiel 40 abwärts der Gleichberechtigung und Offenheit gegenüber feministischen Themen aufgeschlossener?
Ich genieße das große Privileg, dass sich in meinem Umfeld viele Männer befinden, die sich von feministisch-rebellischen, vielleicht auch künstlerischen Frauen haben inspirieren lassen. Sie sind offen kritikfähig und halten mit ihren Argumenten entgegen. Das finde ich gut, denn es sollte ein lebendiger Dialog sein. Ich glaube aber leider nicht, dass man diese Sichtweise generalisieren kann. Es sind eher kleine Inseln und Blasen, die wachsen und sich berühren, aber es muss wohl noch viele Gesellschaftsschichten, -gegenden und Altersgruppen durchdringen, damit sich wirklich etwas verändert.
Fühlst du dich manchmal so, als würdest du gegen Windmühlen kämpfen? Sind der Einsatz für Feminismus und Gleichberechtigung und deine Vorbildwirkung manchmal eine Bürde?
Ich kriege von anderen Künstlerinnen extrem viel Rückenwind. Es gibt nicht den einen Feminismus oder die eine Art, wie man es richtig macht. Je lauter man in der Öffentlichkeit wird, umso mehr Gegenwind kommt zurück. Nicht nur von Antifeministinnen, sondern auch von Feministinnen, die das Gefühl haben, meine Art des Feminismus wäre falsch oder zu wenig. Da holen mich manchmal die eigenen Zweifel ein, ob mir die Schuhe nicht zu groß sind. Aber genau dann sehe ich das als Ansporn, denn wir Frauen gehen oft deshalb nicht in die Öffentlichkeit, weil wir immer davor zurückschrecken. Glauben, es gäbe ohnehin klügere oder bessere als uns selbst. Müsste man nicht eigentlich ein Mann sein? Nein, das ist Blödsinn. Der Druck kommt immer wieder, aber etwas zu tun ist immer besser als nichts zu tun. Lieber einen Fehler machen und daraus lernen, als nichts zu machen.
Gerade in der Künstlerinnenwelt ist das Thema Gleichberechtigung ein noch schwierigeres. Dort herrschen zumeist prekäre oder freie Arbeitsverhältnisse, wodurch diverse Nachteile potenziert werden.
Das ist richtig. Die unfassbar großartige Violetta Parisini kämpft sich nach ihrer Babypause gerade wieder in ihre Karriere zurück. Sie ist mittlerweile eine gute Freundin von mir und ich kriege gut mit, wie viel Kraft alles kostet und wie alleingelassen Frauen sind, wenn sie ihren Lebensunterhalt bestreiten und ihre eigene Identität leben wollen, ohne ihren Nachwuchs zu vernachlässigen. Der Spagat ist riesengroß. Violetta hat einen Mann, der sie nicht nur unterstützt, sondern diese gleichberechtigte Gemeinschaft auch lebt. Aber das ist in der Realität allgemein schwierig. Ich bin in der Situation, wo ich viel Wind machen kann und vielleicht profitiere ich dann später einmal davon, dass dann jemand anderes da ist und mir den Rückenwind gibt, wenn ich ihn brauche.
Hast du dir überlegt, den Abend im Konzerthaus politisch zu verstärken?
Ja und nein. Den Ehrenschutz für die Veranstaltung übernimmt unsere First Lady Doris Schmidauer. Mir ist es eine große Ehre, dass sie mit mir gemeinsam die Veranstaltung eröffnet und persönlich anwesend ist. Ich habe den Eindruck, dass dieses Thema eher gesellschaftspolitisch sind. Es gehört genauso von oben reguliert wie von unten aufgebrochen und ich sehe mich eher in der Verantwortung, von unten zu arbeiten und die Themen auf Augenhöhe mit den Zuhörerinnen zu denken.
Du hast schon angesprochen, dass man Feminismus auf viele Arten zeigen und leben kann. Was bedeutet dir persönlich der Begriff Feminismus?
Mein Feminismus ist ein diskursbereiter, kritikfähiger, kritikübender aber auch gemeinsamer. Wenn ich das zu Ende denke, führt das zu einem feministischen Humanismus, weil ich fest davon überzeugt bin, dass es nur inklusiv geht. Je mehr Menschen wir in die Idee holen, dass wir eine Gesellschaft wollen, die immer besser wird, umso mehr können wir verändern. Ich weiß, dass es viel rebellischere Feministinnen gibt, die explosiver unterwegs sind und nicht die Unterstützung von Männern suchen. Oder Strömungen, die Geschlechteridentität ganz aufheben und die Sprache so weiterdenken wollen, dass es das Wort Frau gar nicht mehr gibt. Ich verfolge das am Rande, aber es zerrt an mir und meinem bisherigen Selbstverständnis. Ich wusste auch nicht immer, was für eine Frau ich bin, deshalb tue ich mir schwer damit, dass der Begriff Frau mit FLINTA* ersetzt werden soll. Ich habe das Gefühl, das nimmt mir den Erfolg weg, den ich leisten musste, um mir den Begriff zu erobern und das Bild zu individualisieren. Ich versuche aber gesprächsoffen und lernwillig zu sein. Vielleicht habe ich nicht alles verstanden. Vielleicht aber habe ich in dieser Diskussion genauso wichtige Argumente, die von der Gegenseite gehört werden sollte. So nähern wir uns dann an. Ein Annähern zur eigenen Individualität und zum Gemeinsamen. Wir schaffen Veränderungen nur zusammen.
Braucht es nicht deine, moderatere Ausstrahlung und die jüngere, deutlich rebellischere?
Unbedingt sogar. Veränderung braucht eine große stabile Mitte. Die ist dann gemäßigter und offen in beiden Richtungen. Dann braucht es die Rebellinnen, die von heute auf morgen alles ganz anders denken wollen. Die sind extrem wichtig, weil sie das Feuer haben, das zu Reibung führt. Und Veränderung braucht auch das Absichern der konservativeren Ansichten. Damit können möglichst viele Menschen ins Boot geholt werden. Erkläre meiner 80-jährigen Oma im Altersheim einmal, dass es keine Geschlechter mehr geben soll. Man muss natürlich fordern und fördern, aber auch über den eigenen Tellerrand schauen.
Ist es nicht mindestens genauso wichtig, wie Männer den Begriff Feminismus verstehen und umsetzen?
Das ist eine sehr gute Frage. Man sollte dem Wort „Veränderung“ allgemein positiver gegenüberstehen. Ob man das dann Feminismus, Humanismus, Gesellschaft oder Zukunft nennt, ist eigentlich egal. Ich habe das Gefühl, dass speziell die sogenannten „alten weißen Männer“ irgendwann aufhören an Veränderungen, an Reflektion und an ihrer eigenen Entwicklung zu glauben und zu arbeiten. Sie glauben, ihre Welt wäre die einzig richtige und das muss aufbrechen. Dafür müssen wir weiterhin laut sein.
Braucht es denn immer und überall eine Quote? Ist die Quote die Lösung für Schieflagen in puncto Gleichberechtigung?
Eine Frau, die Punk oder Heavy Metal spielt, muss durch viele Hürden, weil die Genres als unweiblich gelten. Wie kannst du dich als Frau fühlen und verletzlich sein, gleichzeitig aber die Wut und das Rebellische dieser Genres transportieren, ohne komisch angesehen zu werden? Es gibt viele Frauen, die diese Musik gerne hören, aber auch große Hürden, dieses Interesse auszuführen. Der Blick von außen ist skeptisch. Selbst bei mir in der Dialektmusik sind Frauen nicht selbstverständlich. Die Vorreiterin Birgit Denk musste sich oft anhören, wie unweiblich und derb es wäre, wenn sie so singt. Wenn du das als junger Mensch hörst, wo du dich eh gerade suchst, dann wirst du entmutigt. All das kulminiert und man hat plötzlich ein Sichtbarkeitsproblem. Wir müssen viel früher ansetzen. Fragen, wo das alles beginnt. Wenn Frauen immer nur sehen, dass die obersten Politiker Männer sind, glaubt eine Siebenjährige bei ihrer ersten ZiB, es wäre ein reiner Männerberuf. Da gilt es anzusetzen. Es ist wichtig, dass diese Mädchen Vorbilder sehen um zu merken, sie können das auch.
Die Quote ist vorwiegend notwendig, um überhaupt einmal Sichtbarkeit zu schaffen und zu ermutigen?
Es geht darum, die Inspiration zu haben. Frauen dürfen seit ungefähr 150 Jahren studieren, aber auch da gab es viele Hürden. Heute ist es selbstverständlich, aber es liegen viele Generationen und viel Kraftanstrengung dazwischen. Das betrifft viele Lebensbereiche. Eine Quote ist ein schnelleres Anheben in die Richtung, die wir uns sowieso wünschen. Bis Freunderl- und Vetternwirtschaft durchbrochen sind, muss man in diese Richtung agieren. Bei unserem Event im Konzerthaus haben wir auch darauf geachtet, dass im Hintergrund so viele Frauen wie möglich arbeiten. Technikerinnen, Stage Hands, Security. Das ist im ersten Moment aufwendiger, aber die Anstrengung lohnt sich. Dadurch entfacht man Vorbildwirkung und kann zeigen, dass es auch so geht. Man muss Neues probieren und mitnehmen in eine Welt, wo Dinge immer schon so und so gemacht wurden. Ich lebe in einer Welt, in der Männer sichtbarer sind. Will ich für dieselbe Position eine Frau, muss ich aktiver suchen. Wir müssen diese Quote für zehn oder 15 Jahre durchbringen, damit wir den Effekt auf jüngere Generationen spüren. Wir werden es nicht für alle richtig machen können, aber wir müssen anfangen, an die Zukunft zu denken.
Scheitert der Fortschritt des Feminismus mitunter an der Faulheit, Wandel und Veränderung anzunehmen und umzusetzen? Fällt das Thema auch deshalb unterm Tisch, weil wir von Kriegen über die Pandemie bis hin zur Klimakrise so viele andere drängende Probleme auf der Welt haben?
Corona hat gezeigt, dass für die großen und ideologischen Kämpfe der Welt viel weniger Energie bleibt, wenn jeder mit sich und seinem veränderten Alltag überfordert wird. Die Krise hat aber auch gezeigt, dass wir schnell und gut darin sind, Dinge zu verändern, wenn es sein muss. Auch in den großen Krisen, die wir gerade erleben, ist das feministische Anliegen wichtig. Man darf niemals lockerlassen. Die Zukunft ist wichtig. In den 80ern war es die Ölkrise, 2008 die Bankenkrise - wenn mir jedes Mal ein alter weißer Mann erklärt, alles andere wäre wichtiger als ich, dann setze ich mich dagegen zur Wehr. Und nicht nur ich, sondern 51 Prozent der Weltbevölkerung. Ich will nicht mehr, als dass mir nicht immer die Welt erklärt und mir zugehört wird.
Was hat dich von anderen Frauen in deinem Leben geprägt, inspiriert oder fasziniert?
Darüber habe ich lange und viel nachgedacht, weil ich überhaupt nicht in einem politisch inspirierten feministischen Haushalt aufgewachsen bin. Meine Mama beginnt jetzt, mit mir mitzudenken und sich mit zu ärgern. (lacht) Ich habe von meiner Mama die Beharrlichkeit und das nicht lockerlassen gelernt. Auch von anderen starken Frauen in meinem persönlichen Umfeld. Empathie und Aktivismus sind eine gute Kombination. Man darf seine Wut kultivieren, aber nur in den Überlegungen und nicht so, wie man kommuniziert. Es lohnt sich für die nächsten Generationen zu kämpfen. Das ist durch den biologischen Fakt, dass wir Kinder gebären können, möglicherweise in unserer DNA verankert. Da spricht natürlich die Dichterin in mir und nicht die Wissenschaftlerin. (lacht)
Was würdest du in deiner Rolle als Frau und Feministin in etwa 50 Jahren gerne sehen? Welche Schritte sollten bis dahin gesetzt, welche Ziele erreicht sein?
Ich würde mir wünschen, dass es selbstverständlich ist, dass große Entscheidungen gleichberechtigt getroffen werden. Möglichst viele Lebensrealitäten sollen darin eingebunden sein. Wir sollten für jede große Entscheidung eine Frau und einen Mann haben. Das wäre meine Stoßrichtung. Für Familien wünsche ich mir, dass es selbstverständlich ist, dass ein Kind nicht automatisch mit einer Mutter, sondern mit zwei Elternteilen assoziiert wird. Ob das Mann-Frau, Mann-Mann, nicht binär oder wie auch immer ist, ist nebensächlich. Es sollte nur nicht die Karriere des Vaters über die Anliegen der Mutter gestellt sein. Diese Rollenbilder müssen ganz dringend aufgebrochen werden.
Live & karitativ
Unter www.oeticket.com gibt es die Karten und weitere Infos für Ina Regens inklusiven Abend „SIE - Ungewöhnlich selbstverständlich“ im Wiener Konzerthaus mit zahlreichen Gästen aus unterschiedlichsten Sparten. Der Reinerlös der Veranstaltung geht an unterschiedliche Einrichtungen wie zum Beispiel „Plan International“, „Caritas & DU“ oder “LEFÖ Frauen stärken, Rechte stärken“. 2020 konnten dabei ganze 10.000 Euro lukriert werden.
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