Flüchtlingsschicksale

„Wieso kommt Papa nicht mit in den Urlaub?“

Österreich
03.03.2022 06:00

Herzzerreißende Szenen spielen sich derzeit an den Grenzen in Europa ab. Die „Krone“ sprach mit verzweifelten Flüchtlingen über ihre dramatischen Schicksale.

Tränenreicher Abschied an der Grenze zwischen der Ukraine und Ungarn: Nur Frau und Kinder stiegen in den Bus eines extra aus Stuttgart angereisten Verwandten - den Vater und Ehemann mussten sie zurücklassen. „Wir haben den Kleinen erklärt, dass sie nun Ferien machen. Aber sie fragen andauernd, wieso Papa nicht mit in den Urlaub kommt“, so der Wahldeutsche am Grenzübergang Nickelsdorf. „Mir kommen die Tränen, wenn ich daran denke, dass sie ihren Vater womöglich nie wieder sehen.“

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Mir kommen die Tränen, wenn ich daran denke, dass sie ihren Vater womöglich nie wieder sehen.

Der Stuttgarter

„Als wir Bomben hörten, wurde es uns zu gefährlich“
Nicht zur Waffe greifen wollte hingegen der Ukrainer Dmytro Karyuchenko, Ex-Weltmeister und Medaillengewinner im Degenfechten: „Ich wollte nicht fliehen, sondern abwarten - aber als wir aus der Ferne Bomben gehört haben, wurde es uns zu gefährlich“, erklärt der erfolgreiche Sportler, der in Deutschland geschäftlich tätig sei.

Ex-Fechtweltmeister Dmytro Karyuchenko am Grenzübergang in Nickelsdorf: Der Ukrainer wollte nicht zur Waffe greifen. (Bild: Christian Schulter)
Ex-Fechtweltmeister Dmytro Karyuchenko am Grenzübergang in Nickelsdorf: Der Ukrainer wollte nicht zur Waffe greifen.

Auch rund 500 Kilometer entfernt, an der polnisch-ukrainischen Grenze bei Medyka, boten sich der „Krone“ dramatische Bilder. In Wellen rollen Autokolonnen Richtung Westen, Tausende Menschen kommen täglich am Bahnhof in Przemysl an. Für viele der erste sichere Hafen nach gefährlicher und anstrengender Reise. Verängstigte Kinder klammern sich an das einzige Stofftier, das sie mitnehmen durften, verzweifelte Mütter schleppen sich mit schweren Koffern ab. Alle fünf Stunden kommt ein Zug aus der Ukraine mit Flüchtlingen an.

Ausfahrtstraßen vermint: „Familie sitzt in der Falle“
Die Behörden versuchen, die Menschen vor Ort zu versorgen und für sie Unterkünfte zu finden - oder ihnen Weitertransporte in andere Länder zu organisieren.

Ein Bild aus dem Keller für die Familie in der Steiermark (Bild: zVg)
Ein Bild aus dem Keller für die Familie in der Steiermark

Keine Chance mehr zu fliehen hatte die Familie des seit 14 Jahren in Österreich lebenden Ukrainers Oleh Hlazkov. „Meine Eltern, Brüder und deren Familien sitzen in Tschernihiv in der Falle. Die Ausfahrtstraßen rund um die Stadt sind mittlerweile vermint. Sie verstecken sich im Keller, während rundum die Bomben fallen“, so der Wahlsteirer.

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