Die Tage, da Teslas Model Y aus China nach Europa geschippert wird, sind gezählt: Am Freitag hat Elon Musk die Genehmigung bekommen, das Werk in Grünheide in der Nähe von Berlin zu betreiben. Wenn auch unter Auflagen. Die Produktion soll nun in einigen Wochen anlaufen.
Die Entscheidung sei „ein kleiner Sonnenstrahl in schwierigen Zeiten“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke. „Wir haben mit vereinten Kräften hart gearbeitet.“
Tesla hat die Fabrik auf eigenes Risiko errichtet, obwohl die abschließende Zulassung fehlte. Unternehmenschef Elon Musk hatte ursprünglich gehofft, in Grünheide schon Mitte 2021 mit der Produktion zu beginnen. Geplant sind in einer ersten Phase bis zu 500.000 Autos pro Jahr mit rund 12.000 Beschäftigten.
Bis zum Start muss Tesla erst einige Voraussetzungen erfüllen. Das Unternehmen zeigte sich zuversichtlich: „Das werden wir versuchen, so schnell wie möglich abzuarbeiten“, hieß es bei Tesla. Das Unternehmen will in Grünheide auch neuartige Batterien bauen. Derzeit sind dort laut Tesla rund 3.000 Menschen beschäftigt.
Verzögerung hatte Tesla-eigene Ursachen
Tesla hat das Werk in Grünheide zwar nahezu fertig errichtet, allerdings bisher nur auf Grundlage vorläufiger Genehmigungen. Die endgültige Entscheidung verzögerte sich unter anderem, weil Tesla ursprüngliche Pläne um eine Batteriefabrik erweiterte und die Baupläne im Sommer erneut für die Öffentlichkeit ausgelegt und Einwände bearbeitet werden mussten.
Kritik von Umweltschützern
Im November 2019 hatte Musk sein Vorhaben öffentlich gemacht und seither auf eigenes Risiko vor den Toren Berlins für fast sechs Milliarden Euro ein riesiges Werkshallennetz hochgezogen - zum Ärger der Kritiker, die versuchten, den US-Konzern mit Klagen, Protesten und Einwendungen zu stoppen. Umweltverbände und Bürgervereinigungen fürchten die Auswirkungen auf die Wasserversorgung, Tier- und Pflanzenwelt sowie die Lärmbelästigung durch die Mega-Fabrik. Am Freitag will das Verwaltungsgericht Frankfurt/Oder über die Klage zweier Umweltverbände über die Bewilligung zusätzlicher Wassermengen aus einem Wasserwerk Eggersdorf verhandeln, die auch die Tesla-Fabrik betrifft.
Musk hatte den Fabrikbau eng begleitet, reiste mehrmals an und warb um die Gunst der Anrainer bei einem „Gigafest“ Anfang Oktober. Ziel der US-Amerikaner ist es, in Grünheide jährlich 500.000 Wagen vom SUV-Model Y herzustellen und 500 Millionen Batteriezellen, was einer Produktionsmenge von 50 Gigawatt pro Jahr entspricht. Bisher wurden dem Unternehmen zufolge vor Ort nur Testkarossen gefertigt, die nicht für Verkaufszwecke genutzt werden.
Werks-Verdopplung geplant
Der Start des Werksbetriebes ist erst der Anfang für Teslas Umsetzung großer Pläne: Längst soll das Werk Grünheide nicht ausreichen. Das Werk soll gespiegelt werden, also die Kapazitäten verdoppelt, wobei ein Teil der Anlagen gleichermaßen vom bestehenden wir auch vom künftigen Teil genutzt werden sollen. Derzeit liegen diese Pläne zwar auf Eis, aber mit dem Rückenwind der aktuellen Genehmigung wird dieses wohl schmelzen und das freiwerdende Wasser wiederum bei Tesla die Mühlen zum Laufen bringen …
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