Zeugenbestechung
Berlusconi: 3 Mio. € für Mutters Krankenschwester
Wie aus dem Prozess gegen Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi wegen Zeugenbestechung hervorgeht, soll der milliardenschwere Medienunternehmer im Zeitraum zwischen 2006 und 2016 4,1 Millionen Euro an Frauen gezahlt haben, die an seinen berüchtigten Partys teilnahmen. Bei dem in Mailand laufenden Verfahren wird der 85-jährige TV-Tycoon beschuldigt, Zeugen bestochen zu haben, die bei dem gegen ihn laufenden Verfahren wegen Amtsmissbrauch aussagen mussten. Unter ihnen ist auch die Ex-Krankenschwester seiner Mutter.
Die Verteidigung des Mailänder Politikers bestreitet den Vorwurf und hob hervor, dass Berlusconi im Allgemeinen sehr freigiebig mit Menschen umgehe. So überwies er drei Millionen Euro der Krankenschwester, die seine Mutter Rosa bis zu deren Tod behandelt hatte, geht aus dem Prozess hervor.
30.000 Euro zahlte Berlusconi Alberto Torregiani, Sohn eines 1979 von linksextremistischen Terroristen erschossenen Juweliers. Eine Million Euro spendete der Politiker einem erkrankten Showman seines TV-Senders Canale 5. Auch Belege von Geldüberweisungen an ehrenamtliche Organisationen und politische Institutionen wurden während des Prozesses offengelegt, berichteten italienische Medien am Donnerstag.
Eine Sängerin aus Sardinien erklärte, der Norditaliener habe ihr 2008 eine Wohnung im historischen Zentrum Roms in einem Wert von rund 1,7 Millionen Euro gekauft. „Er ist eine absolut respektable und sehr großzügige Person, mit einem großen Herz“, sagte die Frau. Die Aussagen hätten die Großzügigkeit des Parteichefs der mitregierenden Forza Italia bestätigt.
„Bunga-Bunga-Partys“ mit jungen Frauen
Berlusconi muss sich in dem Prozess wegen Korruption und Zeugenbestechung im Zusammenhang mit seinen „Bunga-Bunga-Partys“ mit jungen Frauen verantworten. Schon vor Jahren wurde Berlusconi in einem ersten Verfahren, dem sogenannten Ruby-Prozess, wegen Amtsmissbrauchs und Förderung von Prostitution Minderjähriger angeklagt und aus Mangel an Beweisen am Ende freigesprochen. Neben ihm müssen sich nun weitere Angeklagte dafür verantworten, damals falsch ausgesagt zu haben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.