Will mit Putin reden
Selenskyj fordert Hilfe: „Geben Sie mir Flugzeuge“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mehr Militärhilfe von den westlichen Staaten und eine NATO-Flugverbotszone gefordert. „Wenn Sie nicht die Macht haben, den Luftraum (über der Ukraine) zu schließen, dann geben Sie mir Flugzeuge!“, sagte Selenskyj am Donnerstag. „Wenn wir nicht mehr sind, Gott bewahre, dann werden Lettland, Litauen und Estland die nächsten sein“, sagte er und fügte hinzu: „Bis hin zur Berliner Mauer, glauben Sie mir.“
„Wenn Ihr den Himmel jetzt nicht schließen wollt, dann nennt eine Frist“, postulierte er gegenüber der NATO. „Sagt mir, wie viele Menschen sollen in die Luft fliegen, wie viele Arme, Beine, Köpfe braucht Ihr, damit das zu Euch durchdringt?“ Eine Flugverbotszone gilt als ausgeschlossen, weil es damit zu einer direkten Konfrontation von NATO-Truppen und russischen Streitkräften käme.
Selenskyj bekräftigte auch seine Absicht, direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu verhandeln. „Ich muss mit Putin sprechen“, sagte er - denn das sei der „einzige Weg, diesen Krieg zu beenden“. Er sei „offen“ und „bereit, alle Fragen“ mit Putin zu erörtern, betonte Selenskyj.
„Sag mir, wovor du Angst hast“
„Wenn Du nicht (mit Deinen Truppen aus der Ukraine) abhauen willst, setz Dich zu mir an den Verhandlungstisch, ich habe Zeit“, richtete der Präsident seine Worte direkt an den Kremlchef. „Aber nicht auf 30 Meter Abstand wie mit Macron, Scholz - ich bin doch ein Nachbar“, spielte Selenskyj auf Putins langen Tisch an, der für viel Gesprächsstoff gesorgt hatte. „Ich beiße nicht. Ich bin ein ganz normaler Typ. Setz Dich zu mir, sag mir, wovor Du Angst hast“, meinte der 44-Jährige auf Putin bezogen.
Zuvor hatte Putin in einem Telefonat mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron allerdings erneut auf seine Forderungen gepocht. Er verlangt eine Demilitarisierung der Ukraine und neutralen Status des Landes.
Einigung über humanitäre Korridore
Am Donnerstag hatten Delegationen aus Moskau und Kiew ihre Gespräche über eine Waffenruhe wieder aufgenommen. Die zweite Gesprächsrunde fand im Westen des Nachbarlandes Belarus statt, an der Grenze zu Polen. Dabei einigten sich die Unterhändler nach ukrainischen Angaben auf die Schaffung humanitärer Korridore, um Zivilisten aus Kriegsgebieten herausholen zu können. Dies sei das einzige Ergebnis einer zweiten Gesprächsrunde mit Russland, erklärte der ukrainische Unterhändler Mychailo Podoljak nach Abschluss der Gespräche. Auch eine dritte Verhandlungsrunde soll es geben.
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