Ex-aequo-Überraschung

Sensationsmann schiebt „Mothl“ Mayer auf Rang drei

Wintersport
04.03.2022 12:40

Der Kampf um die Abfahrtskugel im alpinen Skirennsport der Männer wird wie erwartet zum Krimi. Matthias Mayer wurde am Freitag in der ersten von zwei Abfahrten in Kvitfjell 0,12 Sekunden hinter dem Schweizer Niels Hintermann und Sensationsmann Cameron Alexander aus Kanada Dritter. Auf Rang vier landete der Schweizer Beat Feuz (+0,19), auf fünf der norwegische Lokalmatador Aleksander Aamodt Kilde (+0,20).

Damit verringerte Mayer als Dritter im Disziplinweltcup den Rückstand auf Kilde auf 28 Punkte, Feuz liegt 25 Zähler vor ihm. „Es ist ein sehr, sehr enge Partie. Morgen brauche ich noch einmal eine gute Attacke da runter. Und wenn es dann in Frankreich um die Kugel geht, auf einer Strecke, die wir alle nicht kennen, wird das sicherlich sehr spannend“, sagte der Kärntner Olympia-Dritte in der Abfahrt. Im Moment sei aber auch nicht so entscheidend, wie es dann ausgehen werde. „Enge Rennen auf so einem Niveau ist das Coolste, das es gibt. Ich bin da, um um Siege mitzufahren, aber es geht mehr um das Erlebnis im Sport und den engen Kampf, den wir haben.“

Nils Hintermann (Bild: GEPA pictures)
Nils Hintermann

Freilich könnten am Ende die sieben Hundertstelsekunden Vorsprung auf Feuz und acht auf Kilde viel wert sein. Wenn man die zwei schlage, könne man schon mit den Sieg spekulieren, gestand Mayer ein. Aber dann kamen noch Hintermann und Alexander. „Niels hat uns im Mittelteil abgezockt, das ist zum Analysieren. Dass die jungen Kanadier stark sind, haben wir gewusst, aber mit Startnummer 39 zu gewinnen, ist ein Wahnsinn. Der mag den Hügel, er hat das gewaltig umgesetzt, ich glaube mit ihm hat niemand gerechnet. Gratulation.“

Überrascht wurden alle vom 24-jährige Alexander, der war allerdings in Kvitfjell im Europacup Mitte Februar in den Abfahrten bereits Erster und Fünfter sowie Zweiter im Super-G geworden. Im Weltcup war er zuvor erst einmal in den Top Ten gewesen, allerdings als Zehnter 2020 ebenfalls in Kvitfjell. „Es fühlt sich ein bisschen surreal an. Als ich den Einser aufleuchten sah, war das verrückt, ich konnte es erst nicht glauben. Ich weiß, dass der Speed hier passt, ich bin überrascht, aber auch nicht. Ich habe hart dafür gearbeitet“, sagte der Premierensieger im Weltcup.

(Bild: GEPA pictures)

Für den 26-jährigen Hintermann war es nach dem Erfolg in der Kombination 2017 in Wengen der zweite Weltcupsieg seiner Karriere. Beim Lauberhornsieg vor fünf Jahren habe aber u.a. Frau Holle kräftig mitgemischt, da sei er körperlich und skitechnisch eigentlich noch nicht für Siege in der Lage gewesen, erzählte er. Danach seien wegen Verletzungen schwierige Jahre gekommen. „Das ist jetzt ein richtiger Sieg, aus eigener Kraft eingefahren“, wusste Hintermann.

Olympiasieger Feuz, der zuletzt viermal in Folge das kleine Kristall in der Abfahrt erobert hatte, nahm sich vor, in der zweiten Abfahrt am Samstag wieder anzugreifen: „Ich bin vorne dabei, das braucht es, besser wäre noch ein bissl weiter vorne. Aber es ist schön, dass ich zwei Rennen vor Schluss noch irgendwo dabei bin.“

(Bild: GEPA pictures)

Sehr zufrieden durfte auch Daniel Danklmaier sein, der als Siebenter zweitbester Österreicher wurde (+0,61). „Wenn du im Ziel abschwingst und bei den Besten dabei bist, ist das wunderschön. Ich wusste, dass es mir ab der Mitte da runter liegt. Der Abstand zu den Siegern wird auch weniger. Mit der Nummer komme ich weiter nach vorne, das ist ein Selbstvertrauensschub.“

Für die weiteren ÖSV-Läufer lief es wenig zufriedenstellend bis katastrophal. Daniel Hemetsberger kam auf Platz 22, Max Franz auf 28, Stefan Babinsky auf 30. Weltmeister Vincent Kriechmayr (57.) verpatzte seinen Lauf komplett, blieb wie Christian Walder (35.) und Otmar Striedinger (48.) außerhalb der Punkteränge.

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(Bild: KMM)



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