Zahlen weiter hoch

Corona: Politik öffnet trotz aller Warnungen

Politik
04.03.2022 06:00

Der Gesundheitsminister geht, die Aufhebung der Corona-Maßnahmen kommt. Ein Entwurf der Verordnung, die die Öffnungen ab Samstag regelt, liegt vor. Experten warnen, dass diese angesichts der Zahlen viel zu früh kommen.

Die Nachricht sorgte am Donnerstag für ein innenpolitisches Beben: Just kurz vor der Aufhebung fast aller Corona-Maßnahmen zieht sich Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) aus seinem Ressort zurück. Dass dieser des Öfteren Öffnungsschritte verantworten musste, die ihm zu früh erschienen, ist kein Geheimnis. Vor allem die Aufhebung der Maßnahmen, die am Samstag anstehen, wollte er nicht mittragen, heißt es.

Mückstein geht, die Öffnungen kommen
Mückstein geht, die weitgehenden Öffnungen kommen. Die türkis-grüne Regierung hält nämlich trotz aller Warnungen an ihren Plänen fest. Geregelt wird die Öffnung mit einer Verordnung, ein Entwurf davon liegt bereits vor. Demnach sind die G-Regeln so gut wie Geschichte, auch die noch geltende Sperrstunde fällt. Einzig die Maskenpflicht bleibt an bestimmten Orten. Ungeachtet der hohen Fallzahlen sollen am Samstag also fast alle Corona-Maßnahmen fallen - überall außer in Wien, das auch diesmal einen strengeren bzw. vorsichtigeren Weg wählt.

Hohe Infektionszahlen, Experten äußern Skepsis
Klar ist: Die Pandemie ist alles andere als vorbei. Das untermauern die hohen Infektionszahlen jeden Tag aufs Neue. 31.566 Neuinfektionen wurden am Donnerstag verzeichnet, immerhin weniger als am Mittwoch, wo es noch 39.439 waren - der zweithöchste Wert seit Pandemie-Beginn. Die Zahl der Neuinfektionen wird laut Prognosekonsortium auch noch länger sehr hoch bleiben. Das liegt zum einen an der Omikron-Variante, zum anderen aber auch an den geplanten Öffnungsschritten.

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Jetzt alles zu öffnen ist genau das Gegenteil von dem, was man epidemiologisch tun würde bei so hohen Infektionszahlen.

Epidemiologe Gerald Gartlehner

Die Zahlen sind es auch, weshalb zahlreiche Experten diese als zu früh erachten. „Es gibt überhaupt gar keinen Grund zu öffnen, dass man alles fallen lässt, finde ich reichlich mutig“, sagt Virologin Dorothee von Laer mit Blick auf die Entwicklungen der Zahlen zur „Krone“. Auch Epidemiologe Gerald Gartlehner sagt: „Jetzt alles zu öffnen ist genau das Gegenteil von dem, was man epidemiologisch tun würde bei so hohen Infektionszahlen.“

Bedenken hat auch die Epidemiologin Eva Schernhammer, die Öffnungen würden „eine Spur zu früh“ kommen. Komplexitätsforscher Peter Klimek wiederum spricht in Sachen Öffnungsschritten von einer „Gratwanderung“. Worin sich so gut wie alle Experten einig sind, ist, dass zumindest die Maskenpflicht in allen Innenräumen beibehalten werden soll. Viele Experten plädieren darüber hinaus auch dafür, die G-Regeln zumindest für Veranstaltungen und die Nachtgastronomie beizubehalten.

Porträt von Sandra Schieder
Sandra Schieder
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