Bollwerk-Chef Fritz

Nachtgastro öffnet: „Es wird emotionaler Moment“

Martin Fritz (Bollwerk-Gruppe)

(Bild: Christian Jauschowetz)

Trotz Corona-Zahlen auf sehr hohem Niveau öffnet am Samstag die Nachtgastronomie - und das ohne Einschränkungen. Tausende Gäste feiern alleine in den Lokalen der Bollwerk-Gruppe.

Es ist diese eigene Stimmung in der Früh, von der Martin Fritz sentimental erzählt. „Als DJ kann man ein paar Klassiker auflegen, die man bei vollem Haus nicht spielen würde. Bei den letzten Gästen kommt es zu den ,ganz wichtigen Gesprächen‘. Und draußen ist es vielleicht schon hell.“

Zwei Jahre lang musste Fritz darauf verzichten. Seit Ausbruch der Pandemie war die Nachtgastronomie fast durchgehend geschlossen. „Fünf Wochen lang hatten wir im vergangenen Herbst offen, dann kam schon wieder ein Lockdown“, erzählt der Geschäftsführer der Bollwerk-Gruppe, die alleine in der Steiermark zwölf Discos und Clubs betreibt.

Volle Getränkelager - auch in der neu gestalteten Shots-Bar

(Bild: Christian Jauschowetz)

Ein Absturz wie damals
Ab Samstag heißt es wieder: Feiern ohne Einschränkung. Keine 3-G-Kontrollen. Keine Masken. Keine Kapazitätsbeschränkungen. Keine Sperrstunde. Quasi ein Absturz wie damals.

In einigen steirischen Lokalen wird keine Minute gewartet, sie öffnen bereits in der Nacht auf Samstag um 0 Uhr. Die meisten Party-Tempel starten Samstagabend wieder durch, darunter auch jene von Martin Fritz.

Letzte Handgriffe, bevor die Mausefalle wieder aufsperrt.

(Bild: Christian Jauschowetz)

„Wir halten uns immer an Vorgaben der Regierung“
Zu ihnen zählt die Mausefalle im Grazer Zentrum. Beim „Krone“„-Besuch am Donnerstag waren noch Handwerker vor Ort, während das Getränkelager bereits voll war. „Bei mir soll nie etwas ausgehen“, lacht Fritz, der seit 4.30 Uhr auf den Beinen ist, mehrere Lokale abklappert und sich am Abend mit seinen DJs bespricht.

Im Team kribbelt es vor Vorfreude. Aber ist der Neustart der Nachtgastro angesichts hoher Covid-Zahlen verantwortbar? Fritz sieht es pragmatisch: „Wir haben uns immer an die Vorgaben der Regierung gehalten und machen das auch jetzt. Falls sie sich wieder ändern, werden wir das befolgen.“

Wenn wir das erste Mal wieder aufsperren, wird das ein emotionaler Moment für mich sein.

Martin Fritz

Ein Imperium der Nacht
Seit 30 Jahren ist der Oststeirer im Geschäft, damals übernahm er von seinem Vater das Granitzer in St. Kathrein am Offenegg, quasi das Stammhaus. Seitdem entstand ein steirisches „Imperium der Nacht“, 1999 eröffnete etwa das Bollwerk in Niklasdorf, heute noch das größte Lokal der Gruppe.

Party-Hunger ist bei steirischer Jugend groß
Ans Aufgeben hat Fritz in den vergangenen zwei Jahren nicht gedacht. Auch dank der Unterstützung der öffentlichen Hand. „Aber ich will nicht vom Staat leben“, sagt der Unternehmer, der an eine Rückkehr des unbeschwerten Nachtlebens von einst glaubt: „Wir kommen mit den Tischreservierungen nicht nach, alle fünf Minuten trifft eine ein.“

Natürlich hätten sich viele Partys in den privaten Raum verlagert („ein befreundeter Tischler hat noch nie so viele Partyräume eingerichtet“), aber gerade die Jungen würden nach dem klassischen Fortgehen lechzen. Sie haben in dieser Hinsicht zwei Jahre ihrer Jugend verloren.

Nach den Erfahrungen im Herbst war für mich klar: Ich öffne erst wieder ganz ohne Einschränkungen.

Martin Fritz

Wird Virus wieder zur Partybremse?
Ab Mai bietet ihnen Fritz noch eine weitere Party-Location: Am Stubenbergsee wird gerade der Seehof-Beachclub gebaut, benannt nach einer früheren Diskothek, die der Steirer Anfang der 2000er-Jahre selbst betrieben hat. Diesen Sommer wird Fritz dort wohl auch selbst manchmal als DJ auflegen - und auf diese ganz besondere Stimmung in der Früh warten. Solange nicht wieder ein kleines Virus die große Partybremse ist.