„Krone“-Kommentar

Noch einmal davongekommen!

Analysiert für die „Krone“: Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Das angeblich Undenkbare ist passiert! Was hatte uns doch die Atomlobby nicht alles einzureden versucht: Atomkraftwerke seien geradezu ein Friedensfaktor, hieß es, denn auf einem Kontinent voll AKW würde niemand mehr Krieg führen wollen.

Niemand würde AKW angreifen, hieß es. Doch! Man kann, man tut es, wenn man Putin heißt. Die russische Kriegswalze nimmt auf nichts und niemanden Rücksicht, gilt es doch, der ganzen Ukraine den Strom abzudrehen.

Europas größtes Atomkraftwerk Zaporischschja ist noch aus Sowjetzeiten in Albtraumerinnerung. Die 6(!) Reaktorblöcke sowjetischer Schrottbauweise schrammten stets knapp am Rand der Havarie vorbei. 1993 gab es einen schweren Unfall mit dem Austritt von Radioaktivität. Experten aus Westeuropa, die nach der Explosion von Tschernobyl zum Ausbau der Sicherheitsstandards gerufen worden waren, rauften sich die Haare.

Wer ist, wer kann so verrückt sein, ein Atomkraftwerk anzugreifen, noch dazu mit Artillerie? Wer will einen solchen Wahnwitz wagen und das Tor zur Atomhölle öffnen? Was geht in solchen Köpfen vor? Wir werden es einmal mehr nicht ergründen können.

Um ein Haar hätte es in dieser Nacht ein Mega-Tschernobyl über den ganzen Kontinent gegeben. Man muss es klar sagen: Putin ist eine Gefahr für ganz Europa. Und nichts hat Österreichs Anti-Atomkurs einmal mehr bestätigt als diese Brandstiftung zur Atomkatastrophe.