Es hätte ein friedlicher Lebensabend für die Familie Azzolini in Millstatt werden sollen. Doch das Ehepaar geriet mitten in den Ukraine-Krieg. Nach der Flucht von Larysa Azzolini aus Kiew, will ihr Ehemann (73) jetzt drei weitere Frauen und deren Kinder aus dem Kriegsgebiet retten; das Ganze mit Kärntner Hilfe.
„Mitten in der Nacht heulten plötzlich die Sirenen“, erzählt Larysa Azzolini unter Tränen im Gespräch mit der „Krone“. Die 73-Jährige war zum Zeitpunkt des Kriegsausbruches gerade in Kiew in ihrer Wohnung, wo sie jahrelang mit ihrem Mann Benno wohnte und arbeitete. In den frühen Morgenstunden entschloss sie sich, in Richtung Westen zu flüchten. „Es war schrecklich! Überall Panzer und Raketen“, schildert die gebürtige Ukrainerin.
In der Zwischenzeit machte sich Benno Azzolini gemeinsam mit seiner Tochter auf den Weg, um seine Frau an der polnisch-ukrainischen Grenze abzuholen. „Das waren wirklich bange Stunden“, erklärt der ehemalige Geschäftsmann sichtlich gerührt.
Drei weitere Frauen mit Kinder brauchten Hilfe
Nach 4500 Kilometern wieder in Kärnten angekommen, ereilte die Familie ein Hilferuf aus der Ukraine. Drei befreundete Frauen, eine von ihnen hochschwanger, und drei Kinder befänden sich ebenfalls auf der Flucht. „Da wir sie gut kennen, muss ich sie holen“, sagt Benno Azzolini. Doch das gestaltete sich anfangs schwierig. Während sich die drei Frauen zur Grenze durchkämpften, suchte der 73-Jährige ein passendes Auto.
In der Zwischenzeit haben sich die Ereignisse in den Wirrnissen des Krieges überschlagen. Donnerstagabend platzte die Fruchtblase der Schwangeren. „Unser letzter Stand ist, dass sich alle in einer kleinen Grenzstadt aufhalten“, schildert Benno Azzolini, der sich trotz aller Unsicherheiten allein auf den Weg machen will, sobald sich die Frauen wieder melden.
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