„Absolut inakzeptabel“
Unruhe nach neuerlichem Raketentest in Nordkorea
Nordkorea hat durch einen Raketentest in der Region erneut für Unruhe gesorgt. Nach Angaben seiner Nachbarn Südkorea und Japan feuerte das isolierte Land am Samstagmorgen eine ballistische Rakete in Richtung offenes Meer ab. Beide Länder warfen Nordkorea vor, durch solche Waffentests ihre Sicherheit zu bedrohen. Es war bereits der neunte nordkoreanische Raketentest seit Beginn des Jahres.
Dies sei eine „ernste Zeit“, in der die internationalen Spannungen wegen des Kriegs in der Ukraine eskalierten und in Südkorea die Präsidentenwahl bevorstehe, erklärte der Nationale Sicherheitsrat in Südkorea.
Der neue Raketentest durch die selbst erklärte Atommacht Nordkorea erfolgte nur vier Tage vor der Präsidentenwahl in Südkorea. Der Nationale Sicherheitsrat in Seoul rief den Nachbarn auf, davon Abstand zu nehmen, weitere Spannungen zu schüren.
Südkorea befürchtet, Nordkorea könnte auch wieder eine Interkontinentalrakete testen, die potenziell die USA erreichten könnte. Das Land entwickelt Raketen unterschiedlicher Reichweiten, die einen Atomsprengkopf tragen können. Es ist deshalb harten internationalen Sanktionen unterworfen.
Druck auf die USA
Experten spekulieren seit längerem, Nordkorea könnte auch den Ukraine-Konflikt in dem Versuch ausnutzen, um mehr Druck auf die USA auszuüben, damit diese konkrete Vorschläge für neue Verhandlungen vorlegen. Die Gespräche der US-Regierung mit Pjöngjang über sein Atomwaffenprogramm kommen schon seit drei Jahren nicht mehr voran. Nordkorea unterstellt Washington eine feindselige Politik.
Nordkorea dürfte mit seinem Verhalten selbst seinen traditionellen Verbündeten China irritieren, wo am selben Tag die Plenarsitzung des Volkskongresses begann. UNO-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung ballistischer Raketen, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen können. Solche Raketen sind in der Regel Boden-Boden-Raketen.
Nach 270 Kilometern ins Meer gestürzt
Die Rakete wurde nach Angaben der südkoreanischen Streitkräfte nahe der Hauptstadt Pjöngjang in Richtung Osten abgefeuert. Sie sei dann bei einer Flughöhe von bis zu 560 Kilometern etwa 270 Kilometer weit geflogen, bevor sie ins Meer stürzte.
Es könnte ein ähnlicher Flugkörper gewesen sein, wie ihn Nordkorea schon eine Woche zuvor abgeschossen habe, zitierte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap einen Militärvertreter. Damals vermuteten Experten, dass es sich um eine Mittelstreckenrakete mittlerer Reichweite (MRBM) handelte. Deren Aktionsradius würde damit unterhalb von Mittelstreckenraketen größerer Reichweiten von 2400 bis 5550 Kilometer liegen.
Nordkorea hatte am vergangenen Sonntag nach vierwöchiger Pause seine Raketentests wieder aufgenommen. Einen Tag später hatte es von einem wichtigen Test für die Entwicklung eines Erdbeobachtungssatelliten gesprochen. Es sollten demnach Kameras für einen neuen Aufklärungssatelliten überprüft werden.
Japan kritisiert Tests als „absolut inakzeptabel“
Nordkoreas jüngste Testserie mit ballistischen Raketen sei „absolut inakzeptabel“, sagte am Samstag der japanische Verteidigungsminister Nobuo Kishi. Damit bedrohe Nordkorea den Frieden und die Sicherheit Japans und der internationalen Staatengemeinschaft.
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