Innenhof wird zugebaut

Wiener Billighotel nimmt Anrainern Sicht und Licht

Wien
06.03.2022 11:00

Auf der Wieden kämpft eine Anrainerinitiative mit der Bezirkschefin gegen die Verbauung eines Innenhofes. Es geht um Bäume, Lebensqualität, explodierende Bodenpreise und die Folgen für ähnliche Projekte in ganz Wien.

Als die Anrainer die Pläne des Investors gesehen haben, waren sie regelrecht schockiert. In einem weitläufigen Innenhof an der Wiedner Hauptstraße, umringt von Wohngebäuden, soll anstelle der ansässigen Autowerkstatt ein Billighotel entstehen. Nur deutlich höher und voluminöser – auf Basis einer 15 Jahre alten Widmung. Eine Immobiliengesellschaft hat das Grundstück aufgekauft. Weil die Errichtung von Wohnungen hier nicht zulässig ist, wurde nun ein „Low Budget Hotel“ mit Kurzzeit-Appartements (ca. 250 Zimmer) eingereicht. Samt Garage für 100 Fahrzeuge.

Die Auswirkungen erklärt Anrainerin Iris Kaminski: „Die Bäume im Hof werden gefällt und Hitzeinseln geschaffen. Bewohnern im Erdgeschoß wird das Licht entzogen, andere starren auf eine Feuermauer wenige Meter vor ihren Fenstern.“

Online-Petition
Betroffene haben eine Online-Petition gestartet, die bereits 600 Leute unterstützen. Die MA 37 (Baupolizei) sagt dazu: Die Flächenwidmung lässt das in dieser Form zu. „Die Widmung wurde vor 15 Jahren gemacht. Seither haben sich die Bedingungen gravierend geändert“, erklärt Bezirkschefin Lea Halbwidl (SPÖ), die strikt gegen den Hotelbau ist. Die Bodenpreise seien explodiert. Daher fordert Halbwidl vom Bund ein Preisregulierungsgesetz.

Verhindern kann der Bezirk das Hotel jedoch nicht. Er hat rechtlich keine Zuständigkeit. „Wenn das so realisiert wird, ist das vielleicht ein Freibrief für Investoren, weitere Wiener Innenhöfe zuzubetonieren“, so die Bürgerinitiative. Halbwidl will jetzt rasch den Bestand im Bezirk erheben lassen, samt allen Widmungen.

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