Diese Funktionen der Katzenpfoten haben sich Reifenhersteller abgeguckt. Technisch übersetzt heißt das: „Die bionische Kontur des Reifens bewirkt, dass der Reifen während der Fahrt schmal und beim Bremsen breiter wird. Dadurch verkürzt sich der Bremsweg und gewährleistet eine höhere Kurvenstabilität“, so ein großer deutscher Reifenhersteller. Dies ist nur eines von vielen Beispielen aus der Bionik – die fächerübergreifend die Phänomene der Evolution untersucht und auf dieser Basis wissenschaftlich-technische Anwendungen entwickelt.
Wissenschaft mit Geschichte
Versuche des Menschen, sich Fähigkeiten und Funktionen aus der Natur abzugucken, gibt es schon seit Jahrhunderten: Leonardo da Vinci studierte die Vogelwelt, um einen Flugapparat zu erfinden, scheiterte aber an den begrenzten Mitteln seiner Zeit. Ende des 19. Jahrhunderts orientierte sich Otto Lilienthal für die Konstruktion eines Gleitflugzeuges an den Flügeln von Störchen und flog auch tatsächlich mit seinem "Flugapparat". Beide, da Vinci und Lilienthal, gelten den heutigen Bionikern als Begründer ihrer Wissenschaft.
Von Tieren lernen
Nach einem Waldspaziergang mit seinem Hund bemerkte der Schweizer Ingenieur George de Mestral 1948, dass das Fell seines Vierbeiners übersät war von Kletten. Er stellte fest, dass die vermeintlichen Stacheln der Samen winzige elastische Häkchen haben, die sich bei Kontakt mit Fell oder Stoff festhaken. Drei Jahre später meldete de Mestral den ersten Klettverschluss zum Patent an. Der bemerkenswerte Geruchssinn von Hunden, das ausgezeichnete Gehör von Katzen, die alles abweisende Haut von Fischen – für die junge Wissenschaft der „Bionik“ gibt es noch unendlich viele Möglichkeiten, sich von Funktionen und Fähigkeiten nicht zuletzt unserer Heimtiere inspirieren zu lassen.
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