History in Salzburg

Fliegerbomben: Salzburgs gefährliche Funde

Salzburg
06.03.2022 15:30
Historische Funde in der Landeshauptstadt: Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gehören auch heute noch zu Salzburgs Alltag und nehmen oft dramatische Ausmaße an.

Wie viele Kriegsrelikte noch in Salzburg herumliegen, lässt sich nicht so einfach sagen. Aber es gibt das sogenannte Bombenkataster. Dadurch kann vermutet werden, wo überall noch Fliegerbomben liegen könnten. Stefan Plainer ist Geschäftsführer des EOD Entminungsdienstes Austria sowie Sachverständiger für Kampfmittelerkundung im Land. Gemeinsam mit seinem Team überprüft Plainer Grundstücke auf Bomben und andere gefährliche Kriegsrelikte. „Hauptsächlich liegen in Salzburg Fliegerbomben“, so Plainer.

Viele Blindgänger über Land Salzburg abgeworfen
Vor allem im Jahr 1944 kam es vermehrt zu Bombenangriffen auf die Stadt Salzburg. Insgesamt wurden während des Zweiten Weltkrieges über 9000 Fliegerbomben abgeworfen, viele davon waren Blindgänger.

Im Bombenkataster können Kriegsluftbilder eingesehen werden. Diese von den Alliierten aufgenommenen Fotos zeigen, welche Zonen bombardiert worden sind. (Bild: EOD Munitionsbergung)
Im Bombenkataster können Kriegsluftbilder eingesehen werden. Diese von den Alliierten aufgenommenen Fotos zeigen, welche Zonen bombardiert worden sind.

Um eine seriöse Antwort auf die Frage nach der noch unbekannten Bombenanzahl geben zu können, „müsste man alle abgeworfenen Fliegerbomben zählen und dann schauen, wie viele man schon gefunden hat“, so Plainer. „Man geht davon aus, dass circa zehn Prozent dieser abgeworfenen Bomben Blindgänger sind.“

Dass vor allem Hauptverkehrswege betroffen waren, zeigen dramatische Einsätze in den letzten Jahrzehnten. Manche von ihnen forderten nicht nur Sachschäden.

In der Baugrube des Kraftwerks Sohlstufe Lehen kam es 2011 zu einem weiteren Fund. (Bild: MARKUS TSCHEPP)
In der Baugrube des Kraftwerks Sohlstufe Lehen kam es 2011 zu einem weiteren Fund.

Dramatischer Einsatz forderte zwei Todesopfer
2001 konnte auf einem Spielplatz in Schallmoos eine Fliegerbombe ohne Probleme entschärft werden. Zwei Jahre später jedoch forderte eine missglückte Entschärfung einer Fliegerbombe das Leben von zwei Sprengstoffexperten.

2006 kam es infolge einer Blindgänger-Sprengung zu einem 100.000 Euro schweren Schaden. Und auch während der letzten rund zehn Jahre mussten Entschärfungen durchgeführt werden. Allein in den vergangenen beiden Jahren gab es über 30 Einsätze dieser Art.

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