Außenminister Wang Yi:
„Entwicklung etwas, das China nicht sehen will“
Nachdem China sich zum Angriff Russlands auf die Ukraine bislang eher bedeckt gehalten hat, ließ nun Außenminister Wang Yi mit schärferen Worten aufhorchen. Die „Entwicklung“ der Situation in der Ukraine sei etwas, „das China nicht sehen will“, erklärte er und rief beide Seiten zu einem Dialog auf, um die Lage wieder in den Griff zu bekommen.
Wang meinte, die Ukraine-Krise solle durch „Dialog und Verhandlungen“ gelöst werden, und rief die Vereinigten Staaten, die NATO und die Europäische Union zu einem „gleichberechtigten Dialog“ mit Russland auf, wie CNN mit Verweis auf das chinesische Außenministerium berichtete.
Kritik an NATO-Osterweiterung
In einem Gespräch mit dem amerikanischen Außenministern Anthony Blinken habe er zudem darauf gepocht, „die negativen Auswirkungen der kontinuierlichen NATO-Osterweiterung auf die Sicherheit Russlands berücksichtigen“.
„China unterstützt alle Bemühungen, die zu einer Deeskalation und politischen Lösung der Situation beitragen, lehnt aber alle Schritte ab, die einer diplomatischen Lösung entgegenstehen und die Flammen weiter anfachen“, sagte Wang.
Blinken: Moskau wird „hohen Preis“ zahlen
Blinken unterstrich in dem Telefonat, dass Moskau für seinen „vorsätzlichen, unprovozierten und ungerechtfertigten Krieg“ in der Ukraine einen „hohen Preis“ zahlen werde, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ned Price, in einer Erklärung. „Die Welt beobachtet, welche Nationen für die Grundprinzipien der Freiheit, Selbstbestimmung und Souveränität eintreten“, so Blinken.
Peking befindet sich mit der Verschärfung der russischen Invasion in einer komplizierten Lage, da es eine enge strategische Partnerschaft mit Moskau mit seiner scheinbar widersprüchlichen Politik der Unterstützung der staatlichen Souveränität in Einklang bringen muss.
Angst vor Sekundärsanktionen
China war daher auch zunächst sehr zurückhaltend, Russland aufgrund der weltweiten Sanktionen unter die Arme zu greifen. Experten meinen, Pekings Möglichkeiten seien begrenzt. Analysten zufolge fürchten chinesische Banken und Unternehmen auch Sekundärsanktionen, wenn sie mit russischen Geschäftspartnern zusammenarbeiten.
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